Erinnerung an Berliner Mauer

60 Jahre Mauerbau: "Schicksalstag für die Welt"

Frank-Walter Steinmeier erinnert an den Mauerbau.
Frank-Walter Steinmeier erinnert an den Mauerbau.(c) APA/AFP/JOHN MACDOUGALL (JOHN MACDOUGALL)
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Am 13. August 1961 begann der Bau der Berliner Mauer. Damals sei "die Teilung der Welt des Kalten Krieges buchstäblich zementiert" worden, sagt der deutsche Bundespräsident Steinmeier.

Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den 13. August 1961, an dem der Bau der Berliner Mauer begann, als "Schicksalstag für uns Deutsche und für die Welt" bezeichnet. Damals sei "die Teilung der Welt des Kalten Krieges buchstäblich zementiert" worden, sagte er am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung zum Mauerbau in Berlin.

Der 13. August vor 60 Jahren sei ein Tag gewesen, "der Kinder von Eltern, Enkel von Großeltern trennte, der schmerzlich und leidvoll in das Leben ungezählter einzelner Menschen eingriff", fuhr Steinmeier fort. Dadurch dass die Mauer "mitten durch eine lebendige Stadt ging, dass sie Straßen und Wege, Plätze und Bahnlinien, Flüsse und Friedhöfe willkürlich teilte, daran konnten alle sehen, wie gewalttätig und unmenschlich diese Teilung war".

Gebaut worden sei die Mauer von der DDR als einem Staat, "der seine eigenen Bürger in seinem Land einsperren musste, um überhaupt noch eine Zeit lang funktionieren zu können", sagte der Bundespräsident. Das Bauwerk sei ein "Zeugnis eines hoffnungslosen Scheiterns" gewesen und "das unübersehbare Zeichen eines Unrechtsstaates, der in den Augen seiner eigenen Bürgerinnen und Bürger weder souverän noch legitim war".

"Sie hat Familien getrennt, sie hat Freunde auseinandergerissen"

Im Grunde sei die Mauer damit auch der Anfang vom Ende der DDR gewesen, "das allerdings noch allzu lange auf sich warten ließ". In den 28 Jahren, in denen sie stand, habe die Mauer "unendlich viel Leid über die Menschen gebracht", rief Steinmeier in Erinnerung. "Sie hat Familien getrennt, sie hat Freunde auseinandergerissen, sie hat Begegnungen unmöglich gemacht." Viele Fluchtversuche hätten tödlich geendet.

"Die Erinnerung an die Berliner Mauer darf nicht beim Rückblick stehenbleiben", forderte Steinmeier zugleich. Sie sei vielmehr eine "bleibende Herausforderung". Freiheit und Demokratie seien "nie naturgegeben, nie ein für alle Mal erreicht", mahnte der Bundespräsident. Sie müssten "erkämpft, dann aber auch geschützt, verteidigt und erhalten werden".

Im Namen der deutschen Bundesregierung sagte Sprecher Steffen Seibert: An diesem Tag "sind unsere Gedanken vor allem und in erster Linie bei den Menschen, die im Schatten der Mauer ihr Leben lassen mussten". Ebenso gelte das Gedenken jenen, "die nach einem gescheiterten Fluchtversuch in Gefängnissen wie Berlin-Hohenschönhausen Haft, Misshandlung, Entwürdigung erleiden mussten". Seibert erinnerte aber auch an alle DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die sich den Traum von einem selbstbestimmten Leben nicht nehmen ließen und "schließlich 1989 die friedliche Revolution ermöglichten".

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) nannte den Mauerbau "ein trauriges und zugleich mahnendes Kapitel unserer Geschichte" Scholz betonte, dass "wir es nie wieder zulassen dürfen, dass wir gesellschaftlich und politisch entzweit werden". Weiter hob er bei einer Gedenkveranstaltung am Morgen in Potsdam hervor: "Nur zusammen können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen."

Baerbock: „In Beton gegossene Kalte Krieg"

Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock nahm am Mauergedenken an der Bernauer Straße in Berlin teil. "Die innerdeutsche Grenze war der in Beton gegossene Kalte Krieg", erklärte sie vorab. "Der Gedanke an 60 Jahre Mauerbau und die vielen Mauertoten erfüllt mich mit Schmerz", hob Baerbock hervor. Zugleich sei aber "der heutige Tag untrennbar verbunden mit den mutigen Bürger*innen der DDR, die für Demokratie und Menschenrechte einstanden, die die Mauer zu Fall brachten und die deutsche Wiedervereinigung anstießen".

Der Ostbeauftragte der deutschen Regierung, Marco Wanderwitz (CDU) erklärte in Berlin zum Mauerbau: "Die Menschen in der ehemaligen DDR wurden von diesem Moment an für mehr als 28 Jahre eingesperrt." Die Folgen dieses Vorgehens der damaligen Machthaber "dürfen wir niemals vergessen", hob er hervor. Wanderwitz rief dazu auf, die bisher noch lückenhafte Erforschung des Grenzregimes der ehemaligen DDR fortzusetzen.

(APA/AFP)

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