Zwischenbilanz

RLB OÖ erlebt "Comeback der Wirtschaft"

Raiffeisenlandesbank verdiente im ersten Halbjahr 255 Millionen Euro. Entgegen den Erwartungen sei nach wie vor keine Insolvenzwelle bei Unternehmen in Sicht, sagt der Chef.

Nach einem verlustreichen ersten Halbjahr 2020 legte die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) im ersten Halbjahr 2021 wieder deutlich zu und erzielte einen Periodenüberschuss nach Steuern von 254,9 Millionen Euro, wie sie am Dienstag mitteilte. Generaldirektor Heinrich Schaller sieht dies als Spiegel des "Comebacks der Wirtschaft". "Mit Blick auf die kommenden Monate gehen wir auch weiterhin von einer sehr positiven Entwicklung aus", so Schaller.

Das Betriebsergebnis summierte sich auf 227,6 Millionen Euro. Wesentlich zum guten Ergebnis beigetragen habe das operative Geschäft, so die Bank. Es gab Steigerungen beim Zinsüberschuss (6,3 Prozent oder 11,9 Millionen Euro) sowie beim Provisionsüberschuss (15,7 Prozent oder 13,7 Millionen Euro). Im Kreditgeschäft hat das Finanzierungsvolumen mit 24,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresende um 0,2 Milliarden Euro leicht abgenommen, ebenso wie die Spar- und Giroeinlagen, die um 0,4 Milliarden Euro leicht auf 12,2 Milliarden Euro zurückgingen.

Entgegen den Erwartungen sei nach wie vor keine Insolvenzwelle bei Unternehmen in Sicht, im Gegenteil: Die Zahl der Firmenpleiten ist im zweiten Quartal 2021 weiter gesunken. Die NPL-Quote (non-performing loans, also notleidende Kredite) betrug 1,75 Prozent - im Vorjahr hatte die RLB noch mit einer Steigerung auch im Jahr 2021 gerechnet. Allerdings geht der Generaldirektor davon aus, "dass es nach Einstellung der staatlichen Hilfsmaßnahmen zu gewissen Nachholeffekten kommen wird".

Der konjunkturelle Aufschwung zeigt sich auch bei den at equity-bilanzierten Unternehmen. Hier legte das Ergebnis wieder deutlich auf 110,9 Millionen Euro zu. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten die voestalpine und die Raiffeisenbank International (RBI). Erstere habe "mit zwei soliden Geschäfts-Quartalen ein sehr gutes laufendes Ergebnis erzielt". Auch der Börsenkurs habe sich positiv entwickelt, fasste der Generaldirektor zusammen. Die RBI konnte ebenfalls wieder zulegen und die verbesserte Unternehmensbewertung trug ebenfalls zum guten Ergebnis bei.

Boom bei nachhaltigen Investments

Die harte Kernkapitalquote stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres wieder und betrug 14,93 Prozent. Damit sei es möglich, "unsere Kunden bei ihren Vorhaben und Projekten begleiten zu können" und Investitionen zu ermöglichen, so Schaller.

In diesem Zusammenhang hob Schaller auch hervor, dass die Raiffeisenbankengruppe OÖ rund ein Drittel des Volumens aller in Österreich genehmigten Kredite aus dem European Recovery Program (Europäisches Wiederaufbau-Programm) bearbeitet hat, in Summe rund 126 Millionen Euro. Die Gruppe habe somit "mehr Fördervolumen abgewickelt als die vier nächstgereihten Banken zusammen".

Der Trend zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit rücke auch beim Sparen und Anlegen weiter in den Fokus. Dies spiegelt sich in der hohen Nachfrage nach nachhaltigen Investments. "Man kann hier ohne Übertreibung von einem Boom sprechen", verdeutlicht Schaller. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Investitionsvolumen von 1,05 Milliarden Euro auf 2,73 Milliarden Euro mehr als verdoppelt, 1,2 Milliarden Euro davon wurden von Privatanlegern investiert.

(APA)

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