Gesellschaft

Wie Corona die EU zerklüftet hat

Die erste Kluft, die die Studienautoren ermittelt haben, betrifft die persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit
Die erste Kluft, die die Studienautoren ermittelt haben, betrifft die persönlichen Erfahrungen mit der KrankheitAPA/AFP/INA FASSBENDER
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In Österreich und Deutschland hat das Freiheitsgefühl im Zuge der Pandemie am stärksten gelitten – und unter den jungen Europäern das Vertrauen in staatliche Institutionen.

Was die Institutionen der EU während der Pandemie auf jeden Fall verhindern wollten, hat sich nach Ansicht von Ivan Krastev und Mark Leonard doch nicht verhindern lassen: eine Spaltung der Gesellschaften im Zuge der Seuche. Die beiden Forscher – Krastev leitet einen Thinktank in Sofia und ist am Wiener Institut für die Wissenschaft vom Menschen (IWM) tätig, Leonard steht dem European Council on Foreign Relations (ECFR) vor – untersuchten in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie, wie die Pandemie die Bürger in zwölf EU-Mitgliedstaaten geprägt hat (in Deutschland und Frankreich wurden dafür im Mai/Juni rund 3000 Personen befragt, in den restlichen Ländern je 1000 Personen). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch Covid-19 in der EU neue Klüfte aufgetan haben – sowohl zwischen den EU-Mitgliedern als auch innerhalb der Länder.

Die erste Kluft, die die Studienautoren ermittelt haben, betrifft die persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit und ihren sozioökonomischen Folgen und trennt die Union in zwei Blöcke: Nord/West und Süd/Ost. Während beispielsweise nur 19 Prozent der Befragten in Dänemark unmittelbar von der Seuche und weitere zehn Prozent von ihren wirtschaftlichen Folgen betroffen waren, lagen die Vergleichswerte in Ungarn bei 48 bzw. 17 Prozent (siehe Grafik). Österreich, wo 51 Prozent der Befragten angaben, keine direkten persönlichen Folgen verspürt zu haben, liegt genau zwischen den zwei Blöcken.

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