Kunstlicht

Auf „Puber“ und „King“ folgt „Mutti“, endlich

Spiegler
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So tröstlich hat die Wiener Graffiti-Szene noch nie auf uns gewirkt: „Mutti“ ist das Signaturstück der Stunde.

Die ganze Pandemie schon begleitet uns dieses „Tag“, wie man die Signaturstücke von Graffiti-Sprayern nennt. Immer wieder hinterlassen diese „Writer“ ihre Pseudonyme an Hauswänden, illegal natürlich, in diesem Fall aber tröstlicher als je zuvor: „Mutti“ steht da ganz schlicht in Blockschrift. Kein fettes „Puber“, kein versales „King“, wie die Jahre zuvor. Wir scheinen im Street-Art-Matriarchat angekommen, endlich.
Wissen tun wir natürlich nicht, ob hier tatsächlich eine Mutti so sorgsam ihre I-Punkte setzt. Ob Muttersöhnchen Jonathan Meese seiner „Mutti“ beim vorigen Wien-Besuch ein Undercover-Denkmal setzen wollte. Ob sich ein pubertärer Kauz nur ausgiebig von Angela Merkel verabschiedet. Oder ob es einfach Ausdruck der Sehnsucht nach mütterlichen Armen ist, in die man sich dieser Tage so gern werfen möchte.

Eine gesprayte „Omi“ soll übrigens ebenfalls schon aufgetaucht sein. Ein „Vati“ fehlt uns gerade noch. Oder jemand fasst sich endlich ein Herz und setzt der „Mutti“ ein „Ornella“ oder gar „Ricardo“ voran – zur italienischen Phonetik hatten die Österreicherin und der Österreicher schließlich schon immer ein recht ungeniertes Verhältnis.

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