Erzkonservativer Bischof verliebt sich in Autorin „satanisch-erotischer“ Texte? Das ist eine Frohbotschaft.
Wer erinnert sich noch an Gérard Depardieu in der Rolle eines Priesters, der fürchtet, vom Teufel besessen zu sein? Im Film „Die Sonne Satans“ nach einem Roman des französischen Schriftstellers und Katholiken Georges Bernanos erlebt man Depardieu als Dorfpriester im Frankreich der Zwischenkriegszeit. Er steckt in einer Sinnkrise, fürchtet um seinen Glauben. Da begegnet er einem Fremden, der ihm die Fähigkeit schenkt, die Vergangenheit und Zukunft von Menschen zu erkennen. Doch er fürchtet, er könnte sich mit dem Teufel eingelassen haben.
Der von Satan in Versuchung geführte Priester, hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle – oft natürlich in Form eines Frauenkörpers: Als Thema der Kunst war das immer schon ergiebig (1987 erhielt Pialats Film mit Sandrine Bonnaire in einer weiteren Hauptrolle die Goldene Palme in Cannes), mindestens, weil es den moralischen inneren Kampf eines Menschen ins metaphysische Großformat erhebt.
Für manche in Österreich ist dieser Kampf freilich heute noch Realität.