Neuzulassungen

Käufer meiden Verbrennungsmotor

Er elektrische ID.4 von VW
Er elektrische ID.4 von VW(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Im August dominierten Autos mit alternativen Antrieben die Zulassungsstatistik.

Wien. Ab 2035 will die EU keine Neuwagen mit Diesel- oder Benzinmotor mehr zulassen. Ein umstrittenes Vorhaben, das wegen der notwendigen Einstimmigkeit noch keineswegs sicher ist. Die Diskussion über die Nichtzukunft des Verbrennungsmotors zeigt aber Wirkung: Im August wurden in Österreich erstmals mehr Autos mit alternativem Antrieb zugelassen als solche mit einem Benzin- oder Dieselmotor, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit.

Insgesamt wurden deutlich weniger Fahrzeuge zugelassen, was einerseits an der anhaltenden Verunsicherung der Menschen liegen mag. Andererseits auch daran, dass es aufgrund des Chipmangels Engpässe bei Neuwagen und lange Wartezeiten bei einem Kauf gibt.

Der Rückgang bei Pkw-Zulassungen betrug 15,1 Prozent, bei Kraftfahrzeugen allgemein gab es ein Minus von 5,3 Prozent. Im Vergleich zum August 2019, also dem Monat vor der Krise, wurden sogar 40,7 Prozent weniger Pkw und 26,6 Prozent weniger Kfz zugelassen.

Von den 17.719 neu zugelassenen Pkw hatten 42,2 Prozent einen Elektro- oder hybriden Antrieb. Von diesen hatten 3200 einen reinen Elektroantrieb, 3272 einen Benzin-Hybridantrieb und 998 einen Diesel-Hybridantrieb.

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Im Jahresvergleich gab es bei den reinen Elektroautos fast eine Verdreifachung beim Absatz, die Hybridantriebe legten rund um die Hälfte zu. 35,1 Prozent der Neuzulassungen werden weiterhin von einem Benzinmotor angetrieben, das entspricht einem Rückgang um ein Drittel. Noch dramatischer ist der Rückgang bei den Pkw mit einem Dieselmotor: Nur noch 22,7 Prozent der zugelassenen Neuwagen waren Dieselfahrzeuge, das ist um die Hälfte weniger als noch vor einem Jahr.

Auch in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres zusammengenommen wurden um gut ein Viertel weniger Pkw zugelassen als im Vorkrisenzeitraum 2019. Die 172.017 neuen Pkw bedeuteten zwar einen Zuwachs um 8,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Pandemie-Vorjahrs, aber einen Rückgang um 27,5 Prozent gegenüber 2019.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) freute sich in einer Aussendung, dass die Elektromobilität weiter auf dem Vormarsch sei. Im August entfielen 18,1 Prozent der Neuanmeldungen auf reine Elektroautos, seit Jahresbeginn kamen 20.537 solche Fahrzeuge neu auf die Straßen. „Dieser hohe Anteil und die Gesamtzahl an E-Autos in diesem Jahr zeigen uns: Die Menschen in Österreich sind bereit für den Umstieg“, schreibt Gewessler in der Aussendung.

Wirklich bereit zum Umstieg sind allerdings vor allem Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Gebietskörperschaften. Diese meldeten seit Jahresanfang 84,2 Prozent aller neuen Elektro-Autos an (17.296 Fahrzeuge). An Private gingen nur 3241 E-Autos (15,8 Prozent).

(red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2021)

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