Vor 20 Jahren sahen manche in der „Presse"-Redaktion live im TV, wie das zweite Flugzeug ins World Trade Center krachte - und damit vielen Menschen beim Sterben zu. Ich wollte eigentlich zwei Tage später nach Südamerika fliegen. Erinnerungen an ganz spezielle Tage. Die Welt ist seither nicht wirklich besser geworden.
In dem stickigen Großraumbüro an der Wiener Ringstraße mit dem versifften graugrünen Filzboden, wo seinerzeit das Chronikressort der „Presse" war, lief der Fernseher. Früher Nachmittag, draußen heizte die Sonne die Straßenschluchten auf.
Ich wollte am Vormittag im Büro nur eine Story für das „Rechtspanorama" fertigschreiben - es ging um ein Urteil eines burgenländischen Bezirksgerichts gegen einen jungen Raser, der bei einem Unfall eine Schwangere getötet hatte, und das in seiner Strafbemessung auffallend niedrig und daher umstritten war. Am Nachmittag wollte ich wieder gehen, ich hatte eigentlich frei, es standen Besorgungen an. Übermorgen würde ich nämlich nach Südamerika reisen, für längere Zeit, davor einen Tag ruhen, lesen, packen.