Afghanistan

Taliban dementieren Tod von Mitbegründer Ghani Baradar

Ghani Baradar auf einem Archivbild.
Ghani Baradar auf einem Archivbild.APA/AFP/KARIM JAAFAR
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Die Islamisten veröffentlichen eine Tonaufnahme des stellvertretenden Regierungschefs. Die darauf zu hörende Stimme spricht von „falscher Propaganda“. Ein Gerücht besagt, Baradar sei bei einer Schießerei unter Taliban in Kabul getötet worden.

Die radikal-islamischen Taliban haben Gerüchte über den Tod ihres Mitbegründers Ghani Baradar dementiert. Die Islamisten veröffentlichten am Montag eine Tonaufnahme, in der laut ihren Angaben Baradar selbst die Berichte über sein Ableben "Lügen" und "falsche Propaganda" nennt. In Online-Netzwerken hatte sich zuvor das Gerücht verbreitet, Baradar sei bei einer Schießerei zwischen rivalisierenden Taliban-Gruppen im Präsidentenpalast in Kabul tödlich verletzt worden.

"In den Medien gab es Nachrichten über meinen Tod", heißt es in der Audioaufnahme. Den Taliban zufolge spricht Baradar selbst, er war erst in der vergangenen Woche zum stellvertretenden Regierungschef der neuen Taliban-Regierung von Afghanistan ernannt worden. Er sei in den vergangenen Tagen aber lediglich auf Reisen gewesen. "Wo auch immer ich mich jetzt befinde, uns geht es allen gut." Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Baradar hatte gemeinsam mit dem berüchtigten einäugigen Kleriker Mullah Omar während des afghanischen Bürgerkriegs nach dem Abzug der sowjetischen Besatzer Anfang der 1990er Jahre die Taliban-Miliz gegründet. 1996 kamen sie erstmals in Afghanistan an die Macht.

Rückkehr nach Afghanistan im August

Knapp zehn Jahre nach ihrem Sturz durch den Einmarsch westlicher Truppen in Afghanistan wurde Baradar 2010 in Pakistan verhaftet, 2018 freigelassen und nach Katar überführt. Dort leitete er das politische Büro der Taliban. Mit der Machtübernahme der Islamisten in Kabul Mitte August kehrte er nach Afghanistan zurück.

Auch über den Tod des geheimnisumwobenen Chefs der Taliban, Haibatullah Akhundzada, wurde in den vergangenen Jahren häufig spekuliert. Zuletzt hatten die Islamisten auch dies zurückgewiesen. Akhundzada befinde sich in Kandahar und werde sich bald zeigen, hieß es. Bisher veröffentlichten die Taliban aber lediglich eine schriftliche Erklärung in seinem Namen.

(APA/AFP)

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