Pandemie

"Vergiftet": Israelischer Corona-Leugner stirbt an Covid

Auch in Israel bekamen Anti-Covid-Maßnahmen-Demos jüngst wieder vermehrt Zulauf.
Auch in Israel bekamen Anti-Covid-Maßnahmen-Demos jüngst wieder vermehrt Zulauf.APA/AFP/AHMAD GHARABLI
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Hai Shoulian war einer der bekanntesten Aktivisten gegen Covid-Beschränkungen. Eine Pandemie gebe es nicht. Noch Stunden vor seinem Tod agitierte er vom Krankenbett aus gegen die Impfung, obwohl er selbst an Covid erkrankt war.

Er war einer der bekanntesten Anti-Coronamaßnahmen-Aktivisten Israels. Doch Hai Shoulian ist jener Krankheit erlegen, gegen deren Eindämmungsmaßnahmen er so laut demonstriert hatte. Noch in den Tagen vor seinem Tod rief der 57-Jährige auf Sozialen Medien seine Anhänger dazu auf, sich nicht impfen zu lassen. Seine Symptome schrieb er trotz positivem Coronatest nicht der Erkrankung, sondern einer Vergiftung durch die israelischen Behörden zu.

Shoulian hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Demonstrationen organisiert, um gegen die Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte per Pflicht zum Grünen Pass zu protestieren. Er zweifelte oft und offen an der Gefahr des Coronavirus. Es gebe keine Pandemie und die Impfung sei „unnötig und gefährlich“.

Hielt bis zuletzt an Verschwörungstheorie fest

Folglich ließ Shoulian sich auch nicht gegen Covid-19 impfen. Vor rund zwei Wochen wurde er von den israelischen Behörden bei einer Demonstration verhaftet. Kurze Zeit später fühlte er sich laut Medienbereichten bereits kränklich und wurde im Krankenhaus positiv auf das Coronavirus getestet. „Die Jerusalemer Polizei hat versucht, mich zu vergiften. Ich habe mich noch nie in meinem Leben so gefühlt“, erklärte Shoulian seinen Followern. „Ich habe eine ganze Woche lang dagegen angekämpft, als ob nichts passiert wäre, aber heute konnte ich nicht mehr atmen und bin zu meinem Arzt gegangen, und von dort wurde ich ins Wolfson Hospital gebracht. Wenn mir irgendetwas zustößt, wisst ihr, dass es ein Attentatsversuch auf mich ist."

Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide. Am Samstag postete Schoulian noch ein Bild von sich an einem Beatmunsgerät und schrieb dazu: „Ich befinde mich in einem kritischen Zustand, kann nicht sprechen und nicht auf Menschen reagieren. Ich habe keinen Sauerstoff. Sauerstoffmangel ist eine schreckliche und furchtbare Sache.“ 

Bruder wirbt für Covid-Impfung

Shoulian forderte seine Anhänger auf, weiter gegen den Staat zu kämpfen, der "kriminellen, eigennützigen Zwang ausübt", und wetterte gegen den Grünen Pass, der seiner Meinung nach "nichts mit dem Coronavirus zu tun hat, nichts mit Impfstoffen, sondern nur mit Zwang". Am Montag erlag der Aktivist schließlich seiner Erkrankung. Seine Anhänger werfen dem Krankenhaus nun vor, ihn aufgrund seiner Einstellung nicht ausreichend behandelt zu haben. Und natürlich werden auch die von Shoulian selbst ins Spiel gebrachten Verschwörungstheorien im Internet weiterverbreitet.

Shoulians Bruder Avi wirbt unterdessen für die Corona-Impfung. „Ich wünschte, ich hätte meinen Bruder davon überzeugen können“, sagte er israelischen Medien. Seine Familie sei gegen Hais Tod am Boden zerstört.

(Red.)

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