Porträt

Londons neue „Eiserne Lady“

APA/AFP
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Liz Truss, die neue britische Außenministerin, soll die Vision von Global Britain propagieren. Sie ist beliebt: „In Liz We Truss.“

Am Donnerstag nahm Liz Truss bereits neben Boris Johnson im Unterhaus Platz, als der Premier die Pläne für die neue Verteidigungsallianz Aukus mit den USA und Australien vorstellte. Es unterstreicht, welch hervorgehobene Position die neue Außenministerin in der Tory-Regierung einnimmt. Zuvor ist dort ihr Vorgänger gesessen – bis Johnson Dominic Raab im Rahmen einer Regierungsumbildung wegen seines Missmanagements in der Afghanistan-Krise gegen die bisherige Handelsministerin austauschte.

Als Umwelt-, Justiz- und erst recht als Handelsministerin sowie als Nummer zwei im Finanzministerium hat sich die 46-Jährige einen Ruf als Nachwuchshoffnung der Konservativen erworben. Die britischen Medien attestieren ihr Arbeitseifer und Kompetenz, und das Attribut der neuen „Eisernen Lady“ weist in Anlehnung an Margaret Thatcher auf höhere Ambitionen hin. Als beliebteste Ministerin im Kabinett Johnson qualifizierte sie sich jetzt für den Karrieresprung.

In die Wiege wurde ihr die Parteizugehörigkeit nicht gelegt. Ihr Vater, ein linker Mathematikprofessor, weigerte sich, mit ihr im Wahlkampf aufzutreten. An der Oxford University engagierte sie sich zunächst bei den Liberaldemokraten, ehe sie zu den Konservativen wechselte.

Die zweite britische Außenministerin

Als Außenministerin – die zweite in der britischen Geschichte nach Margaret Beckett im Labour-Kabinett Tony Blairs vor 15 Jahren – besteht eine Kernaufgabe darin, ihre Agenda als Handelsministerin fortzusetzen und Johnsons Vision von Global Britain zu propagieren. In der Post-Brexit-Ära schloss Truss Handelsverträge mit einzelnen Staaten ab und erntete dafür einiges an Lob. In der Johnson-Regierung gilt sie als „Kapitalistin“ und als Verfechterin marktwirtschaftlicher Prinzipien.

Der „große Preis“ steht aber noch aus: ein Wirtschaftsabkommen mit den USA, wie es Donald Trump in Aussicht gestellt hat. Kommende Woche wird sie – noch vor einer Visite in Washington – Premier Boris Johnson zunächst zur UN-Generalversammlung begleiten, wo sie im „Speed Dating“ inner- und außerhalb des UN-Glaspalasts in New York auf Tuchfühlung mit ihren Kollegen und Kolleginnen gehen wird. Wichtigster Partner bleibt US-Außenminister Antony Blinken, wie der Aukus-Pakt beweist. Dass sie in der China-Politik als Hardlinerin gilt, wird er mit Wohlgefallen registriert haben. (vier)

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