Nichts hält einen so jung wie die Musik, sagt der Dirigent Zubin Mehta, der im Frühling seinen 85. Geburtstag gefeiert hat. Dass er aufgrund von Corona so viele Gelegenheiten zu musizieren „verloren hat“, tut ihm im Herzen weh. Ein Gespräch über „demokratische Diktatoren“ und die Kunst, Freund, Beichtvater und Chef gleichzeitig zu sein.
Sie sind in Indien geboren und waren von Ihrem ersten Tag an von klassischer Musik umgeben.
Zubin Mehta: Ich hatte schon auch mit indischer Musik zu tun, das ließ sich nicht vermeiden. Ich mag indische Musik sehr. Aber Sie haben recht, ich hörte Tag und Nacht klassische Musik. Mein Vater war ein sehr guter Geiger und Dirigent. Und er hatte auch eine große Plattensammlung zu Hause. Er war mein erster Lehrer, aber vor allem jener Mensch, der mir die Liebe zur Musik vermittelt hat.