Ein Winterurlaub soll in Österreich heuer auf jeden Fall möglich sein - auch für Nichtgeimpfte. Diese sind allerdings mit Einschränkungen konfrontiert, etwa beim Aprés Ski. Wie stehen Sie zu den Maßnahmen? Diskutieren Sie mit!
Lange dauert es nicht mehr, dann startet die Wintersaison. Sie ist nicht nur wesentlich für Österreichs Tourismusbranche - nach den Erfahrungen in Ischgl vor eineinhalb Jahren ist das Thema auch besonders mit Emotionen aufgeladen. „Ende Oktober beginnt die Saison und die internationalen Kameras und Mikrofone werden vom ersten Tag an auf Ischgl gerichtet sein“, meint Wirtschaftsressortleiter Gerhard Hofer.
Groß war das Interesse daher an den Regeln für den Wintertourismus, die am Montag von der Regierung verkündet wurden: Beim Pressetermin wurde wieder einmal Werbung fürs Impfen gemacht. Wer geimpft ist, könne sich „auf eine schöne Winterzeit“ einstellen, verkündeten Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Die Regeln würden geimpfte (und genesene) Skiurlauber kaum betreffen.
Doch was ist den anderen? Es gilt Stufenplan der Regierung. Die 3G-Regelung gilt diesmal auch bei den Seilbahnen. Zusätzlich müssen dort FFP2-Masken benutzt werden. Für Aprés Ski gelten die Regeln der Nachtgastronomie, also ab einer gewissen Intensivbetten-Auslastung nur noch Zutritt für Geimpfte und Genesene. „Ein Aprés Ski wie vor der Pandemie wird es nicht geben“, meinte der aus Tirol zugeschaltete Landeshauptmann Günter Platter (ÖVP). Ob das auch eingehalten wird, sollte seiner Ansicht nach vor allem von der Polizei kontrolliert werden.
Übrigens: Ob die (PCR-)Tests im Winter kostenlos bleiben werden, sprich weiter vom Steuerzahler bezahlt werden, ist noch nicht geklärt. Für Ungeimpfte könnte es also in vielerlei Hinsicht ungemütlich werden.
Bereits im Vorfeld sagte übrigens Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), er wolle Après-Ski notfalls nur noch für Geimpfte zulassen. Und Gesundheitsminister Mückstein meinte: "Wir müssen die Ungeimpften schützen. Das heißt, dass Ungeimpfte in diese Risikobereiche keinen Zutritt haben sollten. Zu ihrem eigenen Schutz". Radikaler fiel die Stellungnahme von Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im Interview mit Köksal Baltaci aus: PCR- und Antigenschnelltests seien immer nur eine Momentaufnahme. Sie sollten ab sofort nicht mehr als Zutrittsberechtigung gelten.
Doch müssen wir nicht auch die Gesellschaft vor einer Spaltung bewahren? Kontrovers diskutiert wurde dazu unlängst ein Kommentar von Feuilleton-Redakteurin Anne-Catherine Simon, die genau davor warnte. „Ich will nicht sehen, wer geimpft ist und wer ungeimpft“, schrieb sie in Hinblick auf unterschiedliche Masken-Regelungen. Sie spinnt das Ganze weiter: „Wenn wir Ungeimpften im öffentlichen Raum Masken verordnen und Geimpfte davon befreien, habe ich einen Vorschlag: Machen wir als Nächstes Geschäfte für Geimpfte und Geschäfte für Ungeimpfte, Theater für Geimpfte und Theater für Ungeimpfte, Schulen für Geimpfte und Schulen für Ungeimpfte“.
Eine andere Sichtweise zeigt Wirtschaftsredakteur Jakob Zirm in einem Leitartikel: „Dass es nun zu einer Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften kommt, ist nicht nur aus medizinischen Gründen sinnvoll. Es bringt weiten Teilen der Bevölkerung auch die Sicherheit, dass sie ihr Leben wieder längerfristig planen können."
Diskutieren Sie mit: Wie normal wird diese Wintersportsaison sein? Was ist fair? Ist eine Umsetzung der Regeln möglich? Sind sie so sinnvoll? Was halten Sie vom Zutritt zu gewissen Bereichen nur noch mit 2G-Nachweis? Sollten Tests weiter kostenlos bleiben? Und: Werden Sie heuer auf Skiurlaub fahren?
(sk)