Finanzmarkt

Neue Regeln für Banken

Morin
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Die Europäische Bankenaufsicht geht davon aus, dass Banken ihre Kapitalreserven wegen der Klimarisken erhöhen werden.

Angesichts der bevorstehenden strengeren Regulierungsanforderungen im Hinblick auf Klimarisken geht die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) davon aus, dass Banken vorsorglich ihre Kapitalpuffer aufstocken werden. Diese Erwartung äußerte Pilar Gutierrez, zuständig für Berichterstattung und Transparenz bei EBA, gegenüber Bloomberg.
Die EBA erstellt derzeit Vorlagen, die die Branche im Hinblick auf ökologische und soziale Risken durch eine neue Ära von Finanzvorschriften leiten sollen. Von den Banken dürfte ab Ende 2022 erwartet werden, mit der Berichterstattung innerhalb des neuen Rahmens zu beginnen.

Einen klaren Zeitplan für die Einführung neuer Kapitalanforderungen gibt es noch nicht. Doch neigen Banken dazu, strengeren Kapitalanforderungen zuvorzukommen sobald Offenlegungsvorschriften durchgesetzt werden, erklärte Gutierrez. „Was Offenlegung bewiesen hat, und zwar immer, ist, dass sie ein Katalysator für die Banken ist, die Dinge besser zu machen“, sagte Gutierrez. „Das haben wir 2011 mitten in der Staatsschuldenkrise gesehen, als wir damit begonnen haben, Transparenz in Sachen Eigenkapitalausstattung und Staatsrisken einzufordern.“ Auch da hätten Banken in der Folge begonnen, Kapitalpuffer aufzubauen – und sie im folgenden Jahrzehnt rund verdoppelt, so Gutierrez.

Zu wenige Daten vorhanden

Wenn die Banken ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Risken offenlegen, wird sich das nicht nur auf die ESG-Ratings auswirken, sondern auf eine ganze Reihe von Messgrößen. „Wir gehen davon aus, dass alle Informationen, die die Banken offenlegen werden, in die Kreditratings einfließen werden“, sagte Gutierrez. Bislang gebe es in der Branche zwar einige Fortschritte, es mangle bei der Offenlegung aber noch an Vergleichbarkeit. Auch Grünwäsche, überzogene Darstellung von ESG-Fortschritten, sei ein Problemfeld.
Vorerst wird die EBA von den Banken nicht verlangen, die ESG-Risken in ihren Büchern offenzulegen. Die EZB wird aber prüfen, was mit Aktien- oder Anleiheportfolios passieren könnte, wenn sie Schocks ausgesetzt sind – zum Beispiel Verlusten bei den Anleihen von Ölkonzernen. Die EBA sei sich bewusst, dass die Qualität der ersten Offenlegungen wahrscheinlich „niedriger“ ist, als es die Behörde normalerweise tolerieren würde, da auch Datenhürden das Vorhaben erschwerten. (Bloomberg)

(Bloomberg)

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