Theaterkritik

Peymanns Spiel mit dem Tod unter Sternen

(c) Lukas Pichelmann
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In den Kammerspielen der Josefstadt inszeniert Claus Peymann „Der König stirbt“ von Ionesco präzise als zugleich tief tragisches und höchst lächerliches Endspiel.

Ein Mensch muss sterben, seine Zeit läuft ab, seine Welt schwindet. Darum geht es in „25 Minutes To Go“ von Johnny Cash, und darum geht es auch in „Der König stirbt“ von Eugène Ionesco. Der Vergleich mit dem „Jedermann“ liegt nahe, wurde auch schon oft gezogen, doch bei Ionesco gibt es kein Gewissen, keine Reue und kein Gericht, keine überirdischen Mächte, die um die Seele kämpfen. Nur den Skandal des Todes, den Schrecken der Leere. Er macht dieses Theater aus, und ihn meint Margarete, die erste Frau des Königs, wenn sie an einer Stelle ruft: „Schluss mit dem ganzen Theater!“

Warum ist der Sterbende – der wie in Ionescos „Nashörnern“ Behringer heißt – ein König? Gegenfragen: Warum ist Hamm in Becketts (1956, sechs Jahre vor „Der König stirbt“, uraufgeführtem) „Endspiel“ ein König? Warum hat sich Regisseur Claus Peymann oft mit Krone fotografieren lassen? „O Gott“, sagt Prinz Hamlet, „ich könnte in eine Nussschale eingesperrt sein und mich für einen König von unermesslichem Gebiete halten, wenn nur meine bösen Träume nicht wären.“ Im Angesichts des Todes ist jeder ein König, aber ein König, der zum Kind regrediert, essen Reich auf eine Nussschale schrumpft. Das ist komisch, verzweifelt komisch, und diese verzweifelte Komik arrangiert Claus Peymann in seiner Inszenierung von „Der König stirbt“ präzise.

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