"Woche des Klimas"

"Proteste sind gut, aber sie dürfen nicht für immer dauern"

Youth4Climate pre-COP26 conference in Milan
Youth4Climate pre-COP26 conference in Milan(c) REUTERS (FLAVIO LO SCALZO)
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Eine „Woche des Klimas“ – so benannt jedenfalls von italienischen Medien – hat am Dienstag in Mailand begonnen. Eine „Wohlfühl-Veranstaltung“ für Italiens Regierung ist das nicht.

Der Plan der italienischen Regierung war, vor der Klimakonferenz in Glasgow im November (COP 26) das internationale Interesse auf die oberitalienische Metropole Mailand zu richten. Am Dienstag startete mit „Youth4Climate“ eine Konferenz, zu der 400 Jugendliche (zwei pro UN-Mitgliedsland) eingeladen waren. Am Mittwoch soll eine Resolution, die seit dem Frühjahr vorbereitet wird, verabschiedet werden. Die soll dann von der Pre-COP behandelt werden – einem Meeting von Regierungsvertretern, das bis zum Wochenende angesetzt ist.

Österreich ist weder bei der Jugendkonferenz noch beim informellen Treffen der Regierungen dabei. Bei letzterer sind nur Staaten eingeladen worden, die von den Organisatoren als im Klimaprozess wichtig und einflussreich eingeschätzt werden. Vorbereitet hat beide meetings das italienische „Ministerium für ökologische Transformation“. Die Bestellung des Umweltministers Roberto Cingolani war übrigens von Protesten der Umweltorganisationen begleitet, die sein Programm als zu wenig ambitioniert einstufen.

Fridays for Future steht den beiden Mailänder Events skeptisch gegenüber, nicht zuletzt deshalb hat auch FFF Deutschland niemanden nach Mailand geschickt. Greta Thunberg und die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Tanaka wurden schon in das Konferenzzentrum vorgelassen. Den dort anwesenden Politikern erschien es nicht Unrecht, mit Thunberg und Tanaka fotografiert zu werden. Die beiden Jugendlichen kritisierten, sowohl in Stellungnahmen vor einer Kundgebung vor dem Konferenzzentrum, als auch dann im Gebäude selbst, den bisherigen Verlauf der Klimapolitik. Thunberg meinte, sie erwarte „wieder viel Bla-bla“ und forderte wirksame Maßnahmen statt „leerer Worte“.

Umweltminister Cingolani erklärte in einem Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA unmittelbar vor Konferenzbeginn: „Proteste sind gut, aber sie dürfen nicht für immer dauern.“ Er hoffe, dass die Jugendkonferenz „viele Ideen für die COP 26“ haben werde. „Wir müssen die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränken, aber wir müssen auch auf die Charakteristika eines jeden Landes achten.“

Bei den Verhandlungen der Regierungsvertreter bis zum Wochenende werden keine inhaltlichen Durchbrüche erwartet; von der Klimakonferenz im November selbst vermutlich auch nicht – Experten berichten, dass es vor allem darum gehe, das in Paris 2015 Beschlossene zu konkretisieren. Zu heftigen Kontroversen dürfte demnach vor allem führen, wie konkret die politische Schlusserklärung ausfallen wird und ob daraus weitergehende Maßnahmen als jetzt schon beschlossen ableitbar sein werden.

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