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Von Windows 11 bis Office 2021 - alle Details zum Start der neuen Microsoft-Version

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Am 5. Oktober erscheint Windows 11. Nicht alle, werden gleich das Update installieren können. Auch wenn jetzt nicht der beste Zeitpunkt für einen neuen Rechner ist, wird Microsoft daran gut verdienen.

Microsoft räumt auf und verpasst seinem Betriebssystem Windows ein modernes Design. Eigentlich hatte der Konzern vor sechs Jahren in Aussicht gestellt, bei Windows 10 für immer zu bleiben: Doch nun hat der Softwaregigant seinem runderneuerten Betriebssystem eine neue Versionsnummer verpasst. Windows 11 startet morgen, Dienstag, den 5. Oktober.

Zur Premiere wird das System auf jeden Fall auf neuen, leistungsstarken PCs verfügbar sein. Darunter sind zum einen die neuen Surface-Rechner von Microsoft selbst. Mit an Bord sind aber auch die zahlreichen Hardwarepartner wie Lenovo, HP, Dell, Acer, Huawei und viele andere.

Windows 11 wird jedoch auch als kostenloses Upgrade schrittweise auf bestehenden Rechnern mit Windows 10 installiert. Dabei werden allerdings nur PCs zum Zuge kommen, die eine lange Liste von Voraussetzungen erfüllen.>>> Windows 11 kommt am 5. Oktober - aber nicht für alle

Bei vielen Modellen aus den Jahren 2017 und früher wird das Upgrade auf Windows 11 aber auch daran scheitern, dass auf der Hauptplatine der Rechner noch kein spezieller Sicherheitschip verbaut wurde. Dabei handelt es sich um das umstrittene Trusted Platform Module (TPM) 2.0.

Ob es Microsoft gelingen wird, mit dem neuen Windows 11 in Verbindung mit der Sicherheitshardware moderner PCs die rapide wachsende Cyberkriminalität einzudämmern, werden die kommenden Monate und Jahre zeigen. Klar ist: Bei der Abwehr von Schadprogrammen, die ganze Computernetzwerke erobern und komplette Datenbestände verschlüsseln, könnte die Kombination von Windows 11 und TPM eine wichtige Rolle spielen.

Umstritten wird das TPM aber vermutlich dennoch bleiben, auch wenn die PCs dadurch sicherer werden. Schließlich lassen sich mit dieser Architektur auch Identitäten genauer erkennen als es manchen Anwendern gefällt. Damit könnte beispielsweise ein Lizenzmanagement der installierten Programme viel rigider umgesetzt werden als bisher.

Business und Gaming: Windows 11 als „Erlebnispaket“

Die recht hohen Voraussetzungen für Windows 11 lösten Kritik aus. Microsoft rechtfertigte sich Ende Juni in einem Blog-Eintrag: Windows 11 sei als komplettes Erlebnispaket konzipiert und entwickelt worden. "Wir brauchen eine Mindestsystemanforderung, die es uns ermöglicht, Software und Hardware anzupassen, um mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen Schritt zu halten und den wahren Wert und die Leistung des PCs zu nutzen, um jetzt und in Zukunft die besten Erfahrungen zu bieten." Dazu gehöre auch der TPM-Chip, der unter anderem ein sicheres Hochfahren der Rechner ermögliche.>>> Wie Microsoft die Gamer umgarnt

Anwenderinnen und Anwender, die mit ihren Maschinen nicht Windows 11 nutzen können, erleiden kurzfristig keine Nachteile. Die Softwareunterstützung für Windows 10 soll erst 2025 enden. Die Erfahrung bei der Ablösung von inzwischen stark veralteten Versionen wie Windows XP hat allerdings gezeigt, dass viele private Nutzer und auch gewerbliche Anwender sich vermutlich nicht rechtzeitig um einen sicheren Ersatz kümmern werden.

Für Microsoft und seine Partner winkt mit dem geplanten Windows-10-Verfallsdatum aber ein riesiges Geschäft. Nach Expertenschätzungen sind derzeit rund 1,3 Milliarden Personal Computer mit Windows 10 im Einsatz. Davon werden mehrere hundert Millionen Geräte beim Check mit der "PC Health App" von Microsoft kein grünes Licht für einen Umstieg auf Windows 11 anzeigen.

Derzeit steht diese Funktion aber nur Nutzern zur Verfügung, die auch beim Windows Insider Programm angemeldet sind. Wann die Anwendung tatsächlich alle nutzen können, bleibt weiterhin unklar.

Geld fließt als Hersteller als OEM und für Software-Pakete

Diese Rechner werden über kurz oder lang ersetzt werden müssen. Und Microsoft macht mit jedem neuen PC als OEM (Geräte auf denen Windows 11 vorprogrammiert ist) durch die Lizenzgebühr der Hersteller schätzungsweise 25 Dollar Umsatz (21,55 Euro). Hinzu kommt, dass Microsoft mittlerweile ein recht ordentliches Repertoire an eigenen Geräten anbietet.

Freilich bleibt Microsoft im Herzen ein Software-Unternehmen. Einen Umsatzschub könnte Windows 11 deswegen auch dem Segment der Produktivitäts-Software bescheren. So wird das Kommunikationstool Microsoft Teams in Windows integriert, so dass eine noch schnellere und einfachere Kontaktaufnahme mit Kollegen, Freunden und der Familie möglich ist. Das dürfte die Umsätze des dazugehörigen Programmpakets Office 365 fördern und Teams-Konkurrenten wie Zoom oder Slack Sorgen bereiten. Slack beschwerte sich wegen der Bündelung schon im Herbst bei der EU-Kommission.

Doch nicht nur Office 365 wird Geld in die Kassen Microsofts spülen. Rechtzeitig zum Betriebssystem wurde auch Office 2021 vorgestellt, das am selben Tag wie Windows 11 erscheinen wird. Microsoft unterscheidet zwischen Office Home & Student 2021 für 150 Euro und Office Home & Business 2021 für 300 Euro.

In beiden Versionen ist natürlich Excel, OneNote, Powerpoint, Teams sowie für Word für Windows 10, Windows 11 und MacOS enthalten. Die Business-Anwendung unterscheidet sich durch die Einbindung von Outlook und der Rechte zur Nutzung der Anwendungen zu Geschäftszwecken. Ein Upgrade des Office-Pakets wird sich im Zuge von Windows 11 nicht vermeiden lassen, zumindest für jene, die noch Office 2013 nutzen.

Nicht alles startklar

Nicht rechtzeitig fertig zum Start von Windows 11 wurde die Funktion, auch Android-Apps auf dem Windows-PC laufen zu lassen. Die Unterstützung für Android-Anwendungen soll nun erst im kommenden Jahr Einzug halten. Microsoft hat das Projekt zusammen mit Amazon entwickelt. Der Internetriese betreibt selbst einen App-Store für Android-Apps und macht damit Google Konkurrenz. Microsoft bekäme über diese Kooperationen zumindest in Ansätzen wieder einen Fuß in die Tür mit mobilen Apps, denn seit dem Aus für Windows Mobile verfügt der Softwaregigant nicht mehr über eine eigene Mobilplattform.

An der Börse kamen die angekündigten Windows-11-Innovationen gut an. Seit der ersten Vorstellung des Systems Ende Juni hat der Kurs der Microsoft-Aktie um rund zehn Prozent zulegt. Dabei hat auch eine Rolle gespielt, dass Windows 11 bei den Technik-Journalisten, die bereits mit der Beta-Version gearbeitet haben, durchweg gute Noten bekam.

Potenzielle Käufer, die sich einen neuen PC zulegen wollten, sollten aber wenn möglich den Kauf um einige Monate verschieben, raten Verbraucherschützer. In der Corona-Krise haben Unternehmen, Organisationen und Schulen insbesondere den Laptopmarkt quasi leergekauft. Vor diesem Hintergrund haben die Hersteller keinen Grund, attraktive Schnäppchen anzubieten. Im Sommer 2022 könnte die Lage anders aussehen.

(bagre)

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