Teures Papier bringt Verlage in Schwierigkeiten

Das schnelle Drucken einer neuen Auflage wird mehr als schwierig.
Das schnelle Drucken einer neuen Auflage wird mehr als schwierig. (c) imago images/Westend61 (Veam via www.imago-images.de)
  • Drucken

Energie und Transport sind teurer geworden, Papier ist knapp - so könnten Lieferprobleme entstehen bzw. die Buchpreise steigen.

Weil Papier deutlich teurer geworden ist, kommen Buch- und Zeitungsverlage unter Druck. Kurzfristige Bestellungen von besonderen grafischen Papieren und Pappen für Einbände seien schwieriger geworden, wie man von den Buchverlagen hört. Der Preisanstieg liegt an höheren Kosten für Energie und Transport, aber auch an der Coronakrise.

Zwar würden derzeit keine größeren Einschränkungen für Leserinnen
und Leser erwartet. Aber: "Sollte die Papierknappheit bestehen
bleiben und sollten die Kosten entsprechend langfristig hoch
bleiben, könnte sich das in letzter Konsequenz auf die Lieferbarkeit
und die Buchpreise auswirken.“ Die Coronakrise hat den Strukturwandel verschärft: Immer mehr Papierfabriken stellen ihre Produktion von grafischen Papieren auf Kartons um, die wegen des boomenden Online-Handels gefragt sind.

Preise für Altpapier um 78 Prozent gestiegen

Laut Branchenindex sind die Preise für Altpapier in Deutschland seit Jahresbeginn um 78 Prozent geklettert. Auch beim Zellstoff gab es einen starken Anstieg. Je nach Papierart spielen diese beiden Rohstoffe eine wichtige Rolle. Buchverlage bekommen jedenfalls die höheren Kosten zu spüren. So verweist der Börsenverein darauf, dass die Vorlaufzeit - also die Zeit für den Druckauftrag inklusive Papierbestellung - bei Büchern um das Vier- bis Sechsfache gestiegen sei. "Insbesondere die kurzfristige Nachauflagenproduktion ist kaum möglich."

Verlage müssten also gleich höhere Auflagen einplanen, was die Kalkulation erschwere. Seit der Euro-Umstellung vor etwa zwei Jahrzehnten hätten sich die Buchpreise nur "sehr moderat nach oben entwickelt". Die Gewinnspannen seien niedrig. Steigende Produktionskosten könnten Verlage auf lange Sicht nicht ausgleichen, und die Preise müssten angepasst werden, "um nicht in wirtschaftliche Schieflage zu geraten".

"Erheblicher Preisdruck" bei Pressepapieren

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV)
berichtet von einem "erheblichen Preisdruck" bei Pressepapieren. Die
Nachfrage übersteige die Menge des produzierten Papiers. Nicht alle
Käufer erhielten die vereinbarten Mengen, oder es würden Aufschläge
verlangt. Die drohende Unterversorgung sei höchst problematisch.
"Wir rechnen damit, dass eine erhebliche Kostensteigerung bei den
Rohstoffen, die zu erwarten ist, sich längerfristig auch im Preis
des Produkts niederschlagen wird.“ Arne Kant von der Unternehmensberatung Afry sieht die Erhöhungen
der Papierpreise als zwangsläufig.

(APA/dpa/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.