Der Schritt hat bei vielen ausreisewilligen Afghanen Hoffnungen geweckt.
Die Eröffnung einer Stelle zur Ausstellung von Reisepässen durch die Taliban in Kabul hat am Mittwoch bei vielen ausreisewilligen Afghanen Hoffnungen geweckt. Hunderte Menschen versuchten nach der Eröffnung des Büros, Reisedokumente zu beantragen, wie ein AFP-Journalist berichtete. Die Islamisten hatten nach ihrer Machtübernahme der internationalen Gemeinschaft versichert, dass Menschen das Recht erhalten würden, das Land zu verlassen.
"Ich versuche abzuhauen", sagte Mohammed Hanif, der nach eigenen Angaben zwischen 2009 und 2013 für die US-Spezialkräfte im Süden des Landes als Dolmetscher gearbeitet hatte. Er fürchte wie viele seiner ehemaligen Kollegen, dass die Taliban ihn deshalb bestrafen könnten. In seiner Heimatprovinz sei er von den Islamisten unter Druck gesetzt worden, daher halte er sich nun in Kabul auf, wo ihn niemand kenne.
Am Vortag hatten die Taliban alle Angestellten der Behörde, darunter auch Frauen, aufgefordert, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Die Extremisten wollen die marode Infrastruktur des Landes schnellstmöglich wieder in Gang setzen. Für Frauen und Männer seien getrennte Büros eingerichtet worden.
Am Mittwoch startete der sechste kommerzielle Passagierflug von Kabul nach Doha, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter aus Katar mitteilte. An Bord befanden sich demnach mehr als 300 Menschen.
(APA)