Afghanistan

Russland lädt Taliban zu Gesprächen nach Moskau

Taliban-Vertreter in Moskau, das gab es schon während der Friedenskonferenz am 18. März - in der Bildmitte Abdul Ghani Baradar, mittlerweile Vize-Premierminister Afghanistans.
Taliban-Vertreter in Moskau, das gab es schon während der Friedenskonferenz am 18. März - in der Bildmitte Abdul Ghani Baradar, mittlerweile Vize-Premierminister Afghanistans.REUTERS
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Noch im Oktober soll eine Konferenz zur Zukunft Afghanistans mit China, Iran, Pakistan und Indien in der russischen Hauptstadt stattfinden.

Russland wird die in Afghanistan herrschenden, radikal-islamischen Taliban nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen zu einer internationalen Konferenz nach Moskau einladen. Wie die Agenturen am Donnerstag unter Berufung auf den russischen Afghanistan-Gesandten Samir Kabulow meldeten, sollen Vertreter der Taliban am 20. Oktober in Moskau an den Gesprächen zur Zukunft des Landes teilnehmen, zu denen auch Vertreter Chinas, des Iran, Pakistans und Indiens eingeladen sind.

Die Taliban hatten Mitte August in einem Handstreich die Macht in Afghanistan wieder übernommen, nachdem der Großteil der westlichen Streitkräfte nach 20-jähriger Präsenz aus dem Land abgezogen war. Seither hatten sich die neuen Machthaber um internationale Anerkennung bemüht.

Putin will „Normalisierung des öffentlichen Lebens"

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich Mitte September für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Taliban ausgesprochen. "Die Taliban kontrollieren quasi das gesamte Staatsgebiet von Afghanistan", hatte Putin bei einem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) gesagt. Nun gehe es darum, sie dazu zu bringen, "ihre Versprechen zu halten". Dazu zählte der russische Staatschef "Frieden, eine Normalisierung des öffentlichen Lebens und Sicherheit für alle".

China hatte Anfang September die Bildung der Übergangsregierung in Kabul durch die Taliban begrüßt und hatte zuvor seine Absicht erklärt, freundliche Beziehungen zu den Islamisten zu unterhalten. Nach Einschätzung von Experten würde eine stabile und kooperative Regierung in Kabul China weitere wirtschaftliche Perspektiven und die Ausweitung seines Projekts Neue Seidenstraße ermöglichen.

EU fordert Einhaltung von Frauenrechten

Die Staaten der Europäischen Union hatten den Taliban eine Reihe von Bedingungen für eine Zusammenarbeit und für weitere Hilfszahlungen gestellt. Dazu zählten die Achtung der Rechte von Frauen und Mädchen und eine freie Ausreise für europäische und afghanische Staatsbürger. Afghanistans Wirtschaft ist weitgehend von ausländischen Hilfszahlungen abhängig.

(APA/AFP)

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