Oder: Warum Kanzler nicht mehr zurück-, sondern einen Schritt zur Seite treten.
Was macht man am besten zwischen zwei Corona-Wellen? Richtig, die Regierung in die Luft jagen. Österreichs Regierende sind zwischen Ibiza und Pandemie offenbar völlig aus der Übung gekommen, was ganz normale Bürotage im Ministerium angeht. Da schon lieber mit Kamerateams über den Ballhausplatz hinüber zum Bundespräsidenten, um dort einmal auszuloten, was die Verfassung noch hergibt an Möglichkeiten, die noch nie ausprobiert worden sind. Damit immerhin kann man sich ja einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern. Konzentrationsregierung zum Beispiel hatten wir noch gar nicht, könnte ja fast so lustig sein wie die Expertenregierung neulich.
Die Legislatur (diese Kurzform haben wir im deutschen Wahlkampf gelernt) könnte man so getrost auf maximal zwei Jahre verkürzen. Länger hält in Österreich ohnehin keine Koalition mehr. Das reicht genau für Sondierung, Koalitionsverhandlungen, Angelobung und danach ein paar Flittermonate, bevor dann schon die hässliche Scheidungsschlacht beginnt.