Analyse

Was steckt hinter dem Fall Evergrande?

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Chinas implodierende Immobilienbranche stellt die Regierung vor eine Grundsatzfrage: Eingreifen oder pleitegehen lassen? Eine einfache Lösung gibt es nicht.

Jenseits des vierten Stadtrings, wo Peking von der historischen Hauptstadt zur Ballung von Apartmenttürmen übergeht, lässt sich Chinas Immobilienblase mit bloßem Auge erfassen: Hinter generischen Neubausiedlungen endet eine Straße abrupt im Nirgendwo. Zu beiden Seiten erstrecken sich brachliegende Bauflächen, auf denen weder Arbeiter noch Kräne sind. Dafür steht ein halbes Dutzend unverputzter Stadtvillen mitten in der Landschaft herum, deren Fertigstellung offenbar wegen Geldproblemen pausiert.

Spätestens seit Evergrande, der zweitgrößte Immobilienkonzern Chinas, im September wichtige Zahlungsfristen in dreistelliger Millionenhöhe hat verstreichen lassen, hat Chinas Immobilienblase Schlagzeilen ausgelöst. Inzwischen hat sich die Krise auf mehrere Entwickler des Landes ausgeweitet. Fantasia hat zu Beginn des Monats eine Zahlung in Höhe von mehr als 200 Millionen Dollar verstreichen lassen, Sinic Holdings aus Shanghai wird nächste Woche eine große Anleihe in Höhe von 250 Millionen Dollar wohl nicht zurückzahlen können, und Modern Land bittet seine Investoren um einen Aufschub.

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