Millionen Menschen leiden unter dem Konflikt um die Region Tigray. Die Kämpfer der TPLF könnten die Hauptstadt Addis Abeba angreifen.
Es sind Durchhalteparolen und Drohungen, mit denen Äthiopiens Führung die Einwohner der Hauptstadt auf das schlimmste Szenario einstimmen will – einen Angriff aufständischer Truppen auf Addis Abeba: Die Menschen sollten sich zur Verteidigung bereitmachen, hieß es am Dienstag in einem Aufruf. „Die Einwohner können sich zusammenschließen, um ihre Nachbarschaft zu beschützen“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters aus der Mitteilung. Wer an der Aktion nicht teilnehmen könne, solle seine Waffen der Regierung oder Verwandten und Freunden geben.
Zugleich verhängten die Behörden einen landesweiten Ausnahmezustand. Und sie sandten eine deutliche Warnung aus: Die Sicherheitskräfte würden von Haus zu Haus gehen, um „Unruhestifter“ zu verhaften. Schon am Montag berichtete die Nachrichtenagentur DPA von zahlreichen Festnahmen in der Hauptstadt. Einwohner, die ursprünglich aus der Region Tigray stammten, seien abtransportiert worden.
TPLF-Miliz rückt vor
Seit einem Jahr tobt der Krieg um die aufständische Region im Norden des Landes. Bewaffnete in Tigray hatten in der Nacht auf 3. November 2020 Basen der äthiopischen Armee besetzt.