Die Entwicklungsländer hätten am wenigsten zur Klimakrise beigetragen, so ein Sprecher der Ländergruppe.
Auf dem Weltklimagipfel haben Vertreter von Entwicklungsländern die Industriestaaten aufgerufen, ihre Schadstoff-Emissionen bis 2030 zu halbieren und ihre finanziellen Versprechen zu halten. "Wir können nicht länger warten", sagte Sonam Phuntsho Wangdi, ein Regierungsvertreter aus Bhutan und Sprecher einer Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder, am Mittwoch in Glasgow. "Wir haben am wenigsten zu dieser Klimakrise beigetragen."
Die 46 Länder der Gruppe, in denen etwa eine Milliarde Menschen leben, seien für nur ein Prozent der globalen klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, so Wangdi. Gleichzeitig sind sie schon jetzt tagtäglich vom Klimawandel betroffen. "Wir sind abhängig von den Entscheidungen, die hier getroffen werden", sagte Wangdi. Er rief die Staatengemeinschaft auf, sich auf eine Halbierung der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 festzulegen.
Klimafinanzierung als Verhandlungshürde
Der Vertreter der Entwicklungsländer zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Industriestaaten ihr im Pariser Klimaabkommen bekräftigtes Versprechen, jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar zur Bewältigung der Klimakrise zur Verfügung zu stellen, erst mit Verspätung erreichen. "Es ist zu wenig und zu spät", sagte Wangdi. Eigentlich sollte die Summe bereits seit 2020 jährlich in die stark betroffenen Länder fließen. Nun wird sie voraussichtlich 2023 erstmals erreicht.
Die Klimafinanzierung gilt als eine der größten Hürden bei den Verhandlungen. Rund 200 Staaten ringen bei der Weltklimakonferenz COP26 darum, wie das Ziel noch erreicht werden kann, die Erderwärmung auf ein erträgliches Maß von maximal 1,5 Grad zu begrenzen.
(APA)