Luftfahrt

Lufthansa fliegt aus der Verlustzone

Frankfurter Flughafen am 15. September 2021 Lufthansa Airbus A380 D-AIMH v.l., Auf Wiedersehen Frankfurt! Puenktlich um
Frankfurter Flughafen am 15. September 2021 Lufthansa Airbus A380 D-AIMH v.l., Auf Wiedersehen Frankfurt! Puenktlich umimago images/HMB-Media
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Die Luftfracht verhilft der Fluggesellschaft zu ihrem ersten Betriebsgewinnn seit über einem Jahr.

Bei der Lufthansa stehen die Zeichen auf Erholung von der historisch schwersten Krise der globalen Luftfahrt. Entgegen der Erwartung von Analysten schrieb der Konzern im abgelaufenen Sommerquartal schwarze Zahlen, zumindest operativ. Die gestiegene Nachfrage nach Ferienflügen in Europa, ein Anspringen der Geschäftsreisen und der Rekordgewinn bei der Frachttochter Lufthansa Cargo sorgten für den ersten Mini-Betriebsgewinn von 17 Millionen Euro nach anderthalb Jahren hoher Verluste. "Die positive Entwicklung wird sich weiter fortsetzen", sagte Lufthansa-Chef Spohr. Nach einer Halbierung des Betriebsverlusts 2021 auf gut zweieinhalb Milliarden Euro werde der Konzern im Jahr 2022 wieder profitabel.

Analysten hatten im Schnitt noch mit einem operativen Verlust von 33 Millionen Euro gerechnet, da die Lufthansa stärker als andere Fluggesellschaften von der Rückkehr von Geschäftsreisen abhängig ist. Lufthansa-Aktien stiegen nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen um mehr als fünf Prozent. Ohne die hohen Kosten für Programme zum Personalabbau erzielte der MDax-Konzern einen operativen Gewinn von 272 Millionen Euro.

Die zum Konzern gehörenden Airlines Swiss, Austrian und Eurowings verbuchten Quartalsgewinne, die Kernmarke Lufthansa schrieb dagegen rote Zahlen. Auf Rekordkurs ist die Frachttochter Lufthansa-Cargo zu mehr als einer Milliarde Euro Betriebsgewinn im Jahr. Die Nachfrage nach Luftfracht ist wegen der Engpässe in der Schifffahrt und Störungen globaler Lieferketten hoch, das Kapazitätsangebot aber weiter knapp, weshalb die Frachtpreise steigen. 

Lufthansa sieht sich im Steilflug

Der Umsatz der Lufthansa war mit 5,2 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie vor Jahresfrist.Die Neubuchungen hätten schon im September rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht, auch auf den lukrativen Transatlantikrouten, erklärte Spohr. "Die Buchungszahlen steigen und steigen." Denn ab dem 8. November lassen die USA Reisende mit Covid-Impfung wieder ins Land. Trotzdem bleibt die Lufthansa bei der Jahresprognose von nur 40 Prozent der Vorkrisenkapazität. Im kommenden Jahr soll diese auf 80 Prozent ab Sommer steigen, sodass im Gesamtjahr 2022 mehr als 70 Prozent der Sitzplatzkapazität von 2019 angeboten werden. Ein Bremsklotz ist noch die weitgehende Abschottung Chinas, das ein Viertel des Langstreckengeschäfts ausmacht.

Personalüberhang von 3000 Beschäftigten

Die Lufthansa kommt mit dem Personalabbau in Deutschland und dauerhaften Kostensenkungen voran, denn die Beschäftigten nehmen Abfindungen und Altersteilzeit stärker an als erwartet. In diesem Jahr haben 4000 Arbeitskräfte das Unternehmen schon verlassen, 3000 weitere haben entsprechende Vereinbarungen getroffen. Es gebe damit noch einen Personalüberhang von rechnerisch bis zu 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, erklärte die Airline.

Das zweite Quartal in Folge verbrannte die Lufthansa kein Geld mehr, sondern erzielte 13 Millionen Euro Barmittel. Der MDax-Konzern kann nach der Kapitalerhöhung im Oktober bald ohne die milliardenschwere Staatshilfe auskommen. Die Lufthansa musste mit neun Milliarden Euro Finanzhilfen von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien in der Corona-Krise gestützt werden. Die Lufthansa brauchte aber nur einen Teil des Geldes. Bis Jahresende und damit schneller als erwartet will Finanzchef Remco Steenbergen die deutsche Staatshilfe tilgen.

(Reuters)

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