Appell

Forschung am Gängelband

Die Regierung sollte nach der Chat-Affäre rasch handeln, um das Vertrauen in die angewandte Forschung wiederherzustellen.

Die in den vergangenen Wochen bekannt gewordenen Chats haben nicht nur die Karriere von Sebastian Kurz seitwärts verschoben, nebenbei wurde auch berichtet, dass Thomas Schmid als Generalsekretär des Finanzministeriums mehrfach massiv versucht hat, auf Forschungsinstitute Einfluss zu nehmen. Zur Erinnerung: Die Leitung des Instituts für Höhere Studien (IHS) sollte jemand übernehmen, der offenbar als besser steuerbar betrachtet wurde; der IHS-Kuratoriumsvorsitzende sollte vorzeitig abgesetzt werden; gedroht wurde, die Budgets von IHS und Wifo zu kürzen. Und: Beide Institute sollten veranlasst werden, Expertisen Kurz-gefällig zu frisieren. Insbesondere Letzteres sollte Forscher-Community und Öffentlichkeit alarmieren. Die untadeligen Zeugen Christoph Badelt und Franz Fischler bestätigten die Richtigkeit der Berichterstattung. Doch dann blieb es auffallend ruhig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Gastkommentare“

Auch in Österreich bedarf angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung der öffentlichen Subventionierung; anders als anderswo können hierzulande die, die den Geldhahn bedienen, drohen, bei Unbotmäßigkeit zu kürzen. Dass Gängelung bzw. Versuche dahingehend erst dann zum Thema der Berichterstattung werden, wenn sie als Beifang anderer Erhebungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft publik werden, wirft auch kein gutes Licht auf das Land und seine angewandten Wirtschafts- und Sozialforscher.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.