Die Trüffel wächst auch hierzulande. Sie ist das Schwammerl für Fortgeschrittene, sowohl was das Suchen und das Finden als auch das Zubereiten und Genießen anbelangt.
Meine Großmutter war eine hervorragende Köchin. Sie war berühmt für ihr Gulasch, flauschige Gugelhupfe und sogar von Kindermäulchen geschätzte Eintöpfe mit Fisolen.
Letztere kamen frisch aus dem Garten, denn Fisolen baute sowieso jeder an, das war so selbstverständlich wie Rasenmähen heute. Doch das allerbeste waren ihre Frittatensuppen, weil sie die Palatschinken mit Schmalz zubereitete, wie ich nach zahllosen Experimenten irgendwann endlich nachvollziehen und damit den Geschmack wiederbeleben konnte.
Was sie jedoch verweigerte, weil sie nichts damit anzufangen wusste und weil ihr die Sache unheimlich war, waren die Trüffel. Ja, Trüffel. Echte, duftende, schwarze Trüffel, frisch geschürft aus den hiesigen Wäldern vom Großvater und von mir, ganz ohne Schwein und ohne Hund. Ich darf behaupten, sozusagen mit Trüffeln aufgewachsen zu sein, jedoch ohne sie je gegessen zu haben. Wahrscheinlich hätten sie mir damals sowieso nicht geschmeckt, doch bedaure ich diese Verschwendung heute noch. Ich sehe sie vor mir liegen, die rundlich schrundigen Delikatessen. Sie landeten, von der Köchin nicht wertgeschätzt, auf dem Regal über dem Herd, wo sie vertrockneten und von uns gingen, und ich glaube, dass das mitunter Anlass für schief hängenden Haussegen war.