Mehr als 78 Millionen Menschen leiden an einer Psychose und werden deswegen zuhauf als irre gebrandmarkt und isoliert. Dabei lässt sich die Erkrankung in den meisten Fällen in den Griff bekommen – und ähnelt in ihrer Symptomatik teils dem Verliebtsein.
Manchmal bin ich paranoid, dann ängstlich und unruhig, einmal überglücklich, einmal falle ich in Größenwahn“, sagt Gamma Bak. Sie wirkt entspannt, als sie erzählt, wie sich eine psychotische Krise anfühlt. „Ich schlafe nicht, ich esse nicht“, fügt sie hinzu. Zuweilen kämen ihr auch eigenwillige Ideen: Mal suche sie Schlösser für alte Schlüssel, ein anderes Mal zerlege sie ihren Wecker, sagt sie. Lächelnd.
Die beklemmende Szene stammt aus der 2010 veröffentlichten Dokumentation „Schnupfen im Kopf“. Sie ist das Resultat einer fast 14 Jahre langen Beobachtung eines Lebens mit Psychosen. „In dieser Zeit hatte ich sieben psychotische Krisen“, sagte Bak, Protagonistin und Produzentin, bei der Filmpremiere. Darunter dramatische: „Ich hatte Blackouts und weiß nur noch, dass jemand meine Nägel schnitt.“