Morgenglosse

Kinder haben bei Covidregeln keine Lobby - aber der Christkindlmarkt!

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Wiens Stadtregierung war bereit, Kinder ab zwölf aus dem sozialen Leben auszuschließen. Nun erlaubt sie seit Tagen den Nullabstand Tausender am Rathausplatz.

Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz: Menschen stehen in Trauben zusammen, schieben sich aneinander vorbei, vier bis fünf auf einem Quadratmeter, alle Wege sind überfüllt. Ansätze versuchten Abstandhaltens? Nicht zu bemerken. Ungefähr eine von 200 Personen trägt Maske. Es herrscht, kurz gesagt, Vor-Covid-Normalbetrieb.

Als wüsste Wien nicht, dass Geimpfte und Genesene das Virus zwar etwas weniger, aber ebenfalls beträchtlich übertragen. Dass auch Geimpfte auf Intensivstationen liegen und es in der akuten Krise wieder für jeden Abstand halten, Masken tragen, Kontakte beschränken heißen muss. Heute, nicht morgen.

Gleichzeitig stehen an den Impfstraßen die gesunden Jugendlichen Schlange. Ihr Anteil an den schwer Erkrankten ist äußerst gering, als Virus-Überträger spielen sie eine Rolle. Unabhängig von der Frage, welchen Effekt ihre Durchimpfung für das Pandemiegeschehen hat: Wie soll man ihnen einen De-facto-Impfzwang erklären, wenn gleichzeitig in der akuten Spitalskrise Tausenden der Nullabstand gewährt wird?

Wer liegt Ludwig und Hacker am Herzen?

Zwei Mal schon wurde der massive Ausschluss aus dem sozialen Leben in Wien für Kinder bereits ab zwölf Jahren angekündigt (erst 2G-Regel, dann Lockdown), bevor im letzten Moment die Altersgrenze höher gesetzt wurde. Das hätte auch Kinder (jene unter 14) getroffen, die ihre Impfentscheidung nicht selbst treffen können.

Konkreter: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker waren dazu bereit, sie hatten Anfang November die 2G-Regel ab zwölf angekündigt. Eben sie erlauben nun, dass sich Geimpfte und Genesene Gesicht an Gesicht auf Märkten drängen. Wiener Christkindlmärkten ist offenbar sehr wenig zuzumuten. Nicht wahlberechtigten Kindern, die auch sonst keine Lobby haben, sehr viel.

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