In seinem autobiografischen Debütroman zupft Ocean Vuong seiner „verrückt-weisen“ Oma die Haare und verliebt sich in ein Buch. Da steigen australische Maturanten schon aus.
Literatur

Maturanten wettern gegen Autoren: Bring nie wieder ein Buch raus, Bruder!

Wenn das Werk lebender Schriftsteller Schüler überfordert, laden sie ihre Wut gern in Direktnachrichten ab. Nun ist Jungstar Ocean Vuong dran – und er reagiert gewitzt, wie schon andere vor ihm.

„Auf Erden sind wir kurz grandios“: Was für ein grandioser Titel! Der in den USA lebende Vietnamese Ocean Vuong machte mit seinem Debütroman Furore. Aber nun hat er sich den Zorn von Schülern in Australien zugezogen, die einen Auszug daraus für ihre Englisch-Matura analysieren sollten. Nach gescheiterter Tat haben sie den Autor in sozialen Netzwerken aufgespürt und ihn mit Direktnachrichten bombardiert, was bei Shakespeare nicht möglich gewesen wäre. „Bro, what the fuck was it about?”, klagt einer. „Wegen dir sind wir alle im Arsch“ ein anderer.

Was Vuong ungerührt kommentiert: „Soll noch einer sagen, Literatur könne nicht Leben verändern.“ Er weigert sich, auf die Sprachebene der Wutschüler hinabzusteigen, und beruft sich auf einen englischen Literaturwissenschaftler: „Ach du Schande, das nächste Mal zitiere einfach aus der Einleitung von William Empsons ,Sieben Arten von Ambiguitäten‘ über die Unschärfe der Sprache und ihre destabilisierenden Bedeutungen. Viel Glück, Bursche.“

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