Hohe Dunkelziffer

Hälfte aller Coronafälle bei Wiens Kindern unentdeckt

Über 600 Antikörpertests von Kindern und Jugendlichen wurden für die Studie ausgewertet.
Über 600 Antikörpertests von Kindern und Jugendlichen wurden für die Studie ausgewertet.Die Presse
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Unter Wiens Sechs- bis Zwölfjährigen waren im Oktober rund 9,3 Prozent wissentlich mit Corona infiziert. Eine Studie fand nun zusätzliche 8,8 Prozent, deren Erkrankung bisher unentdeckt geblieben war.

Jede zweite Covid-Infektion eines Kindes oder Jugendlichen wird in Wien nicht entdeckt. Das zeigte die vor Ort durchgeführte Lead-Covid-19-Studie, für die Wissenschaftler Antikörpertests von über 600 ungeimpften, symptomfreien Kindern und Jugendlichen analysiert haben. Die Impfung sei der einzige Weg, um die Kinder zu schützen, schloss Projektleiterin Marie-Kathrin Breyer vom Ludwig Boltzmann-Institut für Lungengesundheit.

Bei rund zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Wien war mit den mehrmals wöchentlich in Schulen durchgeführten Covid-Tests bereits eine Ansteckung festgestellt worden. Dass diese Zahl jedoch nur rund die Hälfte aller Infizierten der Altersgruppe von sechs bis zwanzig Jahren abbildet, stellten die Wissenschafter nun mit den im Oktober 2021 erhobenen Daten fest.

Bei den Sechs- bis Zwölfjährigen waren 9,3 Prozent wissentlich infiziert, die Studie fand zusätzliche 8,8 Prozent, deren Infektion bisher unentdeckt geblieben ist. Bei den Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: 12,4 Prozent dieser Altersgruppe hatten wissentlich eine Infektion durchgemacht, sogar 13,7 Prozent unwissentlich. Rund 20 Prozent der Wiener Kinder und Jugendlichen sind demnach bereits mindestens einmal mit dem Coronavirus infiziert gewesen.

Das Testen an den Wiener Schulen sei wichtig, da die Dunkelziffer ansonsten noch höher läge, stellte Breyer in einer Aussendung fest. Es sei zu befürchten, dass das in anderen Bundesländern der Fall ist, denn die Wiener Kinder und Jugendlichen werden österreichweit am meisten getestet. "Nicht nur, dass eine SARS-CoV-2 Erkrankung bei Kindern nicht immer komplikationslos und ohne Langzeitfolgen verläuft, sondern die Kinder und Jugendlichen sorgen auch für weitere Verbreitung des Virus. Wollen wir unsere Kinder wirklich schützen - und damit auch uns und andere - ist die Impfung der einzige Weg", sagte die Wissenschaftlerin.

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(APA)

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