Leitartikel

Was Kahr und Karner (nicht) gemeinsam haben

APA/ROLAND SCHLAGER
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Die neuen Minister sind angelobt. Und da stellen sich gleich mehrere Fragen:von den offenen Schulen bis zur Sinnhaftigkeit einer Jugendstaatssekretärin.

Wollen wir zunächst über den Genossen Tito reden? Zehntausende Tote bei den sogenannten Massakern von Bleiburg. Dazu jene bei den sogenannten Foibe. In den Abgrund dieser Karsthöhlen wurden die italienischen Kriegsgegner geworfen: lebendig, bis sie dann tot waren. Man kann es sich einfach machen und sagen: Waren eh alles Faschisten. Doch so einfach ist es nicht. Es waren Familienangehörige darunter, Zivilisten, Antikommunisten, derer man sich auf diese Weise entledigen konnte, damit sie danach nicht mehr im Weg standen. Abgesehen davon, dass diese Art von Lynchjustiz eines der großen Nachkriegsverbrechen darstellt. Später wurden Gegner des Tito-Regimes dann auf die Gefängnisinsel Goli otok verbracht oder gleich liquidiert, vom Geheimdienst auch im Ausland.

Elke Kahr nannte Tito in einem Interview mit der kroatischen Zeitung „Jutarnji list“ ein „Vorbild“. Zumindest stand das so im Titel. Der Satz „Ich habe Tito geliebt“ kommt auch noch vor. Kahr relativierte dann: Sie habe keinen Einfluss auf den Titel gehabt, habe Titos Weg der blockfreien Staaten aber für gut befunden. „Es war das tauglichste System dieser ganzen Staaten, und ich hatte das Gefühl, so könnte es gehen.“ Am 17. November wurde Kahr als neue Grazer Bürgermeisterin angelobt. Aufregung? Null.

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