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Schafft Merkel es?

Zwei Drittel Angela Merkel, ein Drittel Margaret Thatcher: So beschreibt Valérie Pécresse, die Hoffnungsfigur der Republikaner bei der Präsidentenwahl in vier Monaten in Frankreich, ihre Erfolgsformel.

Irgendwie stimmig: Merkel war Physikerin, Thatcher Chemikerin. Für Hillary Clinton blieb kein Drittel übrig. Sie hat es ja nur fast bis an die Spitze geschafft – und Naturwissenschaftlerin war sie auch nicht. In einer Übung in Sachen Resilienz las sie jüngst die Rede vor, die sie nie gehalten hat – die Siegesrede bei der Wahl 2016.

Angela Merkel weiß derweil schon, was sie in zwei Monaten macht. Die CDU hat sie zur Abstimmung bei der Bundespräsidentenwahl am 13. Februar auserkoren. Die Grünen luden übrigens den Virologen Christian Drosten ein. Darin liegt ein Teil der Antwort auf die Frage des Karikaturisten der „Süddeutschen“ am Tag eins nach der Kanzlerschaft Merkels: „Ohne sie? Wir schaffen das!“

Und Merkel? Schafft sie es? Sie macht sich daran, ihre Memoiren als Krisenkanzlerin zu verfassen. Ein Politthriller – wie bei Hillary Clinton – wird es nicht. In Großanzeigen lockt Südtirol sie mit einem lauschigen Plätzchen – vielleicht auf der Seiser Alm, inklusive kontemplativer Wanderungen mit Reinhold Messner. Beim Schreiben könnte ihr der Bergfex-Philosoph auch zur Hand gehen: Mit Cliffhangern kennt er sich aus wie kein zweiter. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2021)

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