Übernahme

Merkur-Versicherung kauft Nürnberger in Österreich

R.Tanzer
  • Drucken

Die auf Gesundheitsversicherungen spezialisierten Grazer übernehmen das Österreich-Geschäft der Deutschen.

Wien. Der zweitgrößte Gesundheitsversicherer Österreichs, die Grazer Merkur-Versicherung, erweitert mit einer Übernahme ihre Marktpräsenz und ihr Portfolio. So unterzeichnete die Merkur am Montag die Übernahme des Österreich-Geschäfts der deutschen Nürnberger Versicherung. Die Zahl der Kunden (Einzelverträge) steigt bei der Merkur dadurch von 640.000 auf 775.000.

„Die Übernahme ist Teil unseres strategischen Plans, den Kunden künftig das komplette Portfolio an möglicher Personenabsicherung anzubieten“, so Merkur-Chef Ingo Hofmann im Gespräch mit der „Presse“. Denn während sich die Merkur bisher vor allem auf die private Kranken- und Unfallversicherung spezialisiert hat, liegt das Hauptaugenmerk der Nürnberger Versicherung in Österreich auf Lebensversicherungen, Pflegerentenversicherungen und Vorsorgen für die Berufsunfähigkeit. Durch den Zusammenschluss werde die Merkur künftig „deutlich unter den Top 10“ der heimischen Versicherer liegen, so Hofmann weiter. Doch das sei gar nicht das Entscheidende, sondern die strategische Logik hinter der Übernahme.

Kein Mitarbeiter-Abbau

Wie viel Geld von Graz nach Nürnberg geflossen ist, wollen die beiden beteiligten Firmen nicht sagen. Klar sei jedoch, dass die bisherige Österreich-Zentrale der Nürnberger in Salzburg auch unter der neuen Mutter erhalten bleiben soll. Und auch bei den 123 Mitarbeitern sei kein Abbau geplant. Synergien sollen indes durch bessere Produkte gehoben werden. Die Merkur-Versicherung beschäftigt in Summe 1400 Mitarbeiter, davon rund 1000 in Österreich.

Das Prämienvolumen der Merkur soll durch den Zusammenschluss, der noch von den Aufsichts- und Wettbewerbs-Behörden genehmigt werden muss, um rund ein Sechstel auf in Summe 760 Mio. Euro ansteigen.

Doch was bedeutet die Pandemie eigentlich für eine Gesundheitsversicherung? „Die Coronapandemie hat allen vor Augen geführt, wie wichtig das Thema Gesundheit ist“, so Hofmann. Die erhöhte Aufmerksamkeit habe auch eine positive Wirkung auf die Geschäftsentwicklung. Gleichzeitig sorgen die wirtschaftlichen Verwerfungen für mehr Unsicherheit, wodurch mehr Beratung bei Neuabschlüssen notwendig sei.

Bei den Lebensversicherungen sei vor allem die Niedrigzinspolitik der EZB das bestimmende Element, meint Kurt Molterer, Chef der Nürnberger in Österreich. Solang die Zinsen auf dem aktuellen Niveau verharren, würden sich vor allem fondsgebundene Versicherungen verkaufen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.