Rodeln

Erfolgreiches Heimspiel im geliebten Eiskanal

Madleiene Egle strahlt, sie brach den Igls-Bann.
Madleiene Egle strahlt, sie brach den Igls-Bann.APA
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Igls ist ein mystischer Ort, der Eiskanal unweit der Bergisel-Schanze ein Fixpunkt in jedem Winter. Doch es dauerte 23 Jahre, ehe Madeleine Egle hier wieder einen Podestplatz ergattern konnte. Wolfgang Kindl siegte im Sprint.

Igls. Österreichs Rodler sind doch eine Macht, die auch im eigenen Kanal gewinnen kann. Mit vielen Podestplätzen ging der Heim-Weltcup in Innsbruck Igls zu Ende: Im Herren-Sprint triumphierte Wolfgang Kindl vor Landsmann Jonas Müller. Madeleine Egle landete im Frauen-Einer an zweiter Stelle und gewann danach den Sprint. Für Thomas Steu/Lorenz Koller reichte es im Doppelsitzer-Sprint zu Platz drei, ihr eigentliches Rennen haben sie sogar gewonnen.

Bedenkt man, dass in dieser Sparte Wissenschaft, Investment, Wissen um Kufen und Aerodynamik vorrangig mitspielen und Deutschland seit jeher allen auf und davon fährt, dann wird der Auftritt der ÖRV-Rodler unter Cheftrainer René Friedl umso bemerkenswerter. In jeder der sechs Entscheidungen stand an diesem Wochenende ein rot-weiß-roter Vertreter auf dem Podest. Wobei der Auftritt von Egle sogar von historischer Dimension war.

23 Jahre nach dem dritten Rang von Angelika Neuner konnte sie wieder über den ersten Podestplatz einer Österreicherin in Igls jubeln. Dass die Deutsche Julia Taubitz der 23-jährigen Rinnerin den Sieg nur dank eines Bahnrekordes (39,701 Sek.) noch abluchsen konnte, darf nicht übersehen werden. Taubitz ist Weltmeisterin und zudem mit drei Saisonsiegen auch Führende im Weltcup.

Bei den Herren untermauerte Wolfgang Kindl nach seinem Sieg in Altenberg auch in Igls, dass er in diesem Olympiawinter in Topform ist. Die gilt es bis zu den Spielen in Peking (ab 4. Februar 2022) zu wahren, bei Olympia sind Österreichs Rodler aber ohnehin verlässliche Medaillengaranten. Der Natterer Routinier und Zugsführer im Heeressport, 33, im Einzel nur vom Deutschen Johannes Ludwig überholt, feierte seinen ersten Erfolg im verkürzten Format.

„Aufbauarbeit trägt Früchte“

Bei den Doppelsitzern fuhren Thomas Steu und Lorenz Koller zum dritten Mal in Folge auf das Podest. Nach dem Sieg in Altenberg und im Disziplinenrennen in Igls beendete das Duo den Sprint als Dritte.

Dass Friedl – der Deutsche ist seit 2005 Österreichs Cheftrainer – zufrieden war, versteht sich von selbst. „Es war ein fulminantes Wochenende. Dass wir mittlerweile in allen drei Disziplinen gewinnen können, ist gewaltig. Bei den Damen trägt die langjährige Aufbauarbeit Früchte.“

Nächste Woche wartet im Eiskanal zu Igls die Staatsmeisterschaft. Der Weltcup wird am Neujahrstag in Winterberg fortgesetzt. Und Peking? Friedl grinst. Die Nominierungen werden erst in Oberhof (15./16. Jänner) getroffen. Wer so schnell ist, lässt seine Entscheidungen langsam reifen. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2021)

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