Chinesischer Künstler Ai Weiwei unter Hausarrest

Chinesischer Kuenstler Weiwei unter
Chinesischer Kuenstler Weiwei unter(c) AP (JENS MEYER)
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Nach der Zwangsschließung seines Studios steht der berühmteste chinesische Gegenwartskünstler nun auch unter Hausarrest. Hintergrund ist ein geplantes Abrissfest Ai Weiweis mit "regimekritischem" Essen.

Der wohl berühmteste chinesische Gegenwartskünstler, Ai Weiwei, ist unter Hausarrest gestellt worden. Die Polizei habe ihn am Freitag aufgefordert, sein Haus in Peking nicht zu verlassen, berichtete Ai Weiwei telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Hintergrund ist sein Vorhaben, am Wochenende in Shanghai wegen der zwangsweisen Schließung seines Studios ein Fest zu veranstalten, zu dem hunderte Gäste kommen wollten.

"Ich darf nicht hingehen", sagte Ai Weiwei. "Es sind Zwangsmaßnahmen. Meine persönliche Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt."

Sein Hausarrest folgt auf die Unterdrückung von einigen Dutzend anderer Aktivisten und Dissidenten nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an den inhaftierten chinesischen Bürgerrechtler Liu Xiaobo vor vier Wochen.

Kritische Flusskrebse

Auf dem Fest hatte der Aktionskünstler tausende Flusskrebse servieren wollen. Auf Chinesisch heißen diese Krebse "Hexie", ähnlich wie das ideologische Konzept von Staats- und Parteichef Hu Jintao von der "Harmonie" (Hexie) in der Gesellschaft.

Weiweis Atelier in Shanghai soll auf Behördenbeschluss abgerissen werden, weil es angeblich illegal gebaut wurde.

Von chinesischer Polizei misshandelt

Weiwei legt sich immer wieder mit den chinesischen Behörden an und ist deshalb regelmäßig Repressalien ausgesetzt. Als er 2008 nach dem schweren Erdbeben in der chinesischen Südprovinz Sichuan die Hintergründe des Einsturzes einer Schule untersuchen wollte, wurde er von Polizisten misshandelt. Er erlitt eine Hirnblutung und wurde im Münchener Universitätsklinikum operiert.

Zuletzt stellte er in der Kunsthalle Tate Modern ein gigantisches Kunstwerk aus Millionen Porzellan-Sonnenblumenkernen aus. In Österreich ließ er im Juli einen Fels aus China auf den Gipfel des Dachstein transportieren. Der Künstler wollte mit der Aktion auf Mängel im Bauwesen Chinas aufmerksam machen. Der Felsbrocken stammt aus der chinesischen Provinz Sichuan und soll sich dort im Mai 2008 bei dem verheerenden Erdbeben gelöst haben. Damals starben mehrere tausend Kinder und Jugendliche, als ihre Schulen einstürzten.

(APA)

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