Eishockey

Schaulaufen für die NHL-Karriere

ICE HOCKEY - EIHC, AUT vs SLO
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Bei der U20-Weltmeisterschaft wollen sich Österreichs Talente in die Notizblöcke der Scouts spielen. Die Gegner, etwa Gastgeber Kanada, erscheinen dabei weitestgehend übermächtig.

Mit dem Duell gegen Finnland am Montag (20 Uhr, live ORF Sport Plus) beginnt für Österreichs Eishockey-Nationalteam das Abenteuer U20-WM in Kanada. Bereits vor einem Jahr waren Edmonton und Red Deer die Schauplätze des zehn Nationen umfassenden Turniers, aufgrund der Corona-Pandemie gab es aber weder Zuschauer noch einen Absteiger, wodurch es zwölf Monate später zu einer Neuauflage kommt.

Österreichs Cracks wurden 2020 mit vier Niederlagen und 1:29-Toren Letzter, sind dennoch nicht abgestiegen und profitieren sozusagen von Corona. An der Außenseiterrolle hat sich rein gar nichts geändert. Nach dem Kräftemessen mit dem WM-Dritten Finnland warten noch Begegnungen mit Gastgeber Kanada (Mittwoch, 1 Uhr), Tschechien (Donnerstag, 22.30 Uhr) und Deutschland (Freitag, 20 Uhr, jeweils live ORF Sport Plus).

Eine realistische Chance auf eine Überraschung hat man wohl nur gegen die Deutschen, die mit Tim Stützle, John-Jason Peterka und Lukas Reichel auf ihre drei besten Stürmer verzichten müssen, aber dennoch über einen auf dem Papier besseren Kader verfügen. „Der Sieg über Deutschland ist unser großes Ziel. An einem guten Tag, an dem bei uns alles passt, und mit einer sehr guten Torhüterleistung und ein bisschen Glück, ist das möglich“, versicherte Österreichs Teamchef, Ex-Profi Marco Pewal.

Schwedischer Vorgeschmack

Sollte sich Deutschland im Gruppen-Finale doch als zu stark erweisen, bliebe noch die Relegation („best-of-three) gegen den Letzten der Gruppe B (wahrscheinlich Schweiz oder Slowakei), um den Klassenerhalt noch zu sichern. Einen erste Vorgeschmack auf das Niveau bei dieser Endrunde gab es im Testspiel gegen Schweden wenige Tage vor WM-Beginn.

Die „Tre Kronor“ fertigten Österreich mit 7:0 ab, schon nach 25 Sekunden klingelte es zum ersten Mal im Tor der Österreicher. „Man hat gesehen, was auf uns zukommen wird. Wir müssen schauen, dass wir 60 Minuten das Tempo mithalten können“, erklärte Pewal, der eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr erwartet.

„Wir sind heuer eisläuferisch besser und größer, um dagegen zu halten. Wir haben ein besseres Kollektiv und darauf geachtet, dass wir mit vier Linien Gas geben können.“ Dennoch habe man schon die Zukunft ganz konkret im Blick, stellt Österreich nach der Slowakei doch die zweitjüngste Mannschaft der WM.

Im Vorjahr noch von Marco Rossi angeführt – der Vorarlberger könnte bei Minnesota Wild nach der Verletzung eines Teamkollegen vor seinem NHL-Debüt stehen –, ist diesmal Marco Kasper Kapitän und Hoffnungsträger der Mannschaft. Der Schweden-Legionär ( Rögle) wird für den kommenden NHL-Draft von einigen Experten hoch gehandelt, starke Auftritte bei der U20-WM würden seine Position weiter verbessern. Rund 250 Scouts von sämtlichen NHL-Klubs und den Top-Klubs Europas nehmen beim größten Nachwuchsturnier der Welt auf den Tribünen in Edmonton und Red Deer Platz, es ist ein Schaulaufen für eine mögliche NHL-Karriere.

Neben Kasper gilt aus heimischer Sicht besonders Vinzenz Rohrer als aussichtsreicher Kandidat auf eine Zukunft in der NHL. Der Vorarlberger, 17, ist wie Kasper Stürmer und spielt aktuell in der kanadischen Ontario Hockey League (OHL) bei den Ottawa 67's und damit ausgerechnet bei jenem Klub, dem auch Rossi bis 2020 angehörte.

Welch unterschiedliche Welten bei dieser WM aufeinanderprallen, zeigt ein Vergleich der Mannschaften. Kanada etwa verfügt bereits vor Turnierbeginn über zwölf gedraftete Spieler, darunter Verteidiger Owen Power, im Vorjahr die Nummer eins im Draft. Gespannt sind Beobachter besonders auf die Stürmer Shane Wright, potenzieller Top-Pick 2022, und Connor Bedard, den Experten im Draft 2023 als mögliche Nummer eins einstufen.

("Die Presse", Printausgabe 27.12.2021)

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