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RLB-Steiermark-Chef Schaller: "Schleichende Enteignung"

Helmut Lunghammer
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Die strengere Regulierung bei Wohnkrediten sei nachvollziehbar, die EZB-Geldpolitik hingegen unangebracht, sagt RLB-Steiermark-Chef Martin Schaller.

Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank Steiermark, ist kein Freund von zu viel Regulierung. Aber in dem Fall macht er eine Ausnahme: „Wir sehen tatsächlich, dass manche Marktteilnehmer Konditionen anbieten, die nicht vernünftig sind.“ Es sei daher verständlich, dass die Finanzmarktaufsicht plane, verbindliche Mindeststandards für die Kreditvergabe im privaten Wohnbau einzuführen. Sein Institut würde die Vorgaben ohnehin einhalten, daher sehe man dieser Maßnahme entspannt entgegen, so Schaller.

Weitere Fusionen geplant

Das Immobiliengeschäft – sowohl mit Konsumenten als auch mit Firmenkunden – hätte einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, um gut durch 2021 zu kommen. Diese positive Entwicklung hat sich auch im neuen Jahr fortgesetzt, sagt der Bankenchef bei einer Pressekonferenz.
Insgesamt seien die Finanzierungen und Kundeneinlagen (samt Wertpapieren, Bausparern und Versicherungen) jeweils um knapp 25 Prozent gewachsen. Damit hat die RLB Steiermark erstmals 50 Mrd. Euro an verwalteten Kundengeldern überschritten, verkündeten die Vorstände.

Dazu beigetragen hat auch die im Vorjahr abgeschlossene Fusion mit der Hypo Steiermark. Der Trend zu Zusammenlegungen und Schließung von Bankstellen werde sich heuer fortsetzen: Bis 2023 dürften in der Steiermark bis zu vier weitere Raiffeisenbanken fusionieren – derzeit gibt es 47, vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele.

EZB sei zu zögerlich

Während Schaller die Konsolidierung im Raiffeisensektor als Notwendigkeit hinnimmt, kann er sich mit der Geldpolitik der EZB nicht anfreunden: „In Zeiten von Inflationsraten von fünf Prozent ist diese Zinspolitik nicht mehr angebracht – schon lang nicht mehr angebracht“, sagt der gebürtige Oberösterreicher. Das sei eine „schleichende Enteignung der Bevölkerung“. Obwohl die Wirtschaft wieder gut laufe und andere Länder ihre Zinsen erhöhen, halte die EZB weiter an ihrer lockeren Geldpolitik fest.

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