Seibersdorf

Atommüll in Österreich kein großes Problem

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Radioaktive Abfälle werden in Seibersdorf gelagert.

Wien/Brüssel. Rund 300 Tonnen radioaktiver Müll fallen in Österreich jährlich an. Dabei handle es sich laut Klimaministerium jedoch um „schwach- und mittelradioaktive Abfälle“, zudem seien die Abfallmengen im Vergleich zu Ländern, in denen Kernkraftwerke betrieben werden, „sehr gering“ – weshalb Atommüll in Österreich kein Problem darstelle.

Die radioaktiven Abfälle, die im Zwischenlager Seibersdorf (Bezirk Baden) gelagert werden, entstehen vor allem durch die Anwendung radioaktiver Stoffe in den Sparten Medizin, Industrie und Forschung. Der größte Teil, etwa 90 Prozent, entsteht aber durch Dekontaminierung (Reinigung von Materialien oder Oberflächen von radioaktiven Stoffen) und durch den Rückbau von Altanlagen, der sogenannten Dekommissionierung.

Österreich gegen EU-Idee

Diese Art des Abfalls stammt zumeist aus Seibersdorf selbst, da hier ab den 1950er-Jahren umfangreiche Nuklearforschung durchgeführt worden ist – und seit diese Tätigkeiten beendet worden sind, müssen die damals verwendeten Anlagen abgebaut werden.

Bis 2045 werden die Abfälle hier deponiert. Für ein Endlager nach diesem Zeitraum wurde ein Entsorgungsbeirat eingerichtet, der Empfehlungen für die Endlagerung ausarbeiten soll.

Nach der sogenannten Taxonomie-Entscheidung der EU-Kommission rückte das Thema in den Fokus. Sie hat vorgeschlagen, Investitionen in neue Atomkraftwerke als nachhaltige Geldanlage einzustufen, wenn sie neuesten Technikstandards entsprechen. Österreich will sich gegen dieses Vorhaben wehren.

Der einzige Forschungsreaktor Österreichs wird am Atominstitut der TU Wien betrieben. Nach Laufzeitende müssen dessen Brennelemente aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen jedoch zurück an den Lieferanten gesendet werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2022)

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