Arbeitsmarkt

Kocher: "Immer mehr Firmen wollen geimpfte Mitarbeiter"

APA/HANS PUNZ
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Österreichs Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zur Vorwoche weiter erholt. Beim Thema 3-G am Arbeitsplatz wolle man "abwarten, wie sich die Arbeitgeber weiter verhalten“, so Arbeitsminister Martin Kocher.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken. Derzeit sind 406.987 Personen beim AMS arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das sind um 3520 Personen weniger als noch vor einer Woche. 336.996 Personen sind auf Arbeitssuche, 69.991 nehmen an Schulungsmaßnahmen teil, geht aus aktuellen Zahlen des Arbeitsministeriums hervor. Ein Anstieg wurde bei den Anmeldungen zur Kurzarbeit verzeichnet, diese kletterten von 114.961 auf 136.995.

"Trotz der für diese Zeit des Jahres üblichen saisonalen Effekte verzeichnen wir derzeit sinkende Arbeitslosenzahlen. Bemerkenswert ist, dass die Arbeitslosigkeit mit derzeit 406.987 arbeitslos gemeldeten Personen inklusive Teilnehmerinnen und Teilnehmern an AMS Schulungen um knapp 23.700 Personen unter dem Niveau der Vergleichswoche 2019 liegt", erklärte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) am Dienstag. „Wir haben also eine Arbeitsmarktlage, die so gut ist wie seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr“, so der Minister. Die rückläufigen Zahlen würden zeigen, dass die Auswirkungen der Pandemie den Arbeitsmarkt nur mehr in gewissen Bereichen wie der Langzeitarbeitslosigkeit prägen.

Jugendarbeitslosigkeit gesunken

Positiv sei auch, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit nach nationaler Definition auf niedrigerem Niveau als vor der Krise bewege. Die Quote liegt derzeit bei 6,9 Prozent, 2019 waren es noch 7,6 Prozent. Damit liegt Österreich im EU-Vergleich auf Platz fünf. Nur in Deutschland, den Niederlanden, Tschechien und Malta sei die Jugendarbeitslosigkeit aktuell niedriger, so Kocher.

Junge Menschen seien eine besonders wichtige Zielgruppe für Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, betonten die Politiker. Daher sei es wichtig, Potenziale zu fördern und alles daran zu setzen, Jugendliche aus allen Bildungsschichten abzuholen.

Mit dem Jugendcoaching will man alle unter 18 Jahre alten Jugendlichen erreichen, die nicht in einer Ausbildung sind. Im Speziellen geht es aber auch um ausgrenzungsgefährdete junge Menschen, solche mit Behinderungen und auch mit migrantischem Hintergrund. Es ist das zentrale Beratungs- und Unterstützungsinstrument für junge Menschen insbesondere im Rahmen der Ausbildungspflicht im AMS. Die beiden Ministerien kooperieren in der Sache. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendcoachings sollen auf ihrem Ausbildungsweg durch Beratungen begleitet, motiviert und gefördert werden. Wichtigstes Ziel ist es, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und Jugendliche dabei zu unterstützen, dass sie die Ausbildungen abschließen.

Das seit sieben Jahren existierende Programm, das voriges Jahr und heuer jeweils mit rund 55 Millionen Euro budgetiert war bzw. ist, wurde nun evaluiert. Voriges Jahr machten 55.000 junge Menschen mit. "Es entwickelt laut der Studie eine hohe Wirksamkeit", sagte Kocher. Evaluiert wurden die Jahre 2014 bis 2018. In der Zeit fanden 50 Prozent jener, die am Programm teilnahmen, innerhalb eines Jahres wieder eine Ausbildung - von Vergleichsgruppen, die nicht teilnahmen aber nur knapp 17 Prozent, so Mückstein und Kocher. Bei Jugendlichen mit Sonderschulabschluss sei die Erfolgswahrscheinlichkeit überhaupt 20 Mal höher, bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund um 25 Prozentpunkte höher.

Immer mehr Firmen wollen geimpfte Mitarbeiter

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will beim Thema 3-G am Arbeitsplatz "abwarten", wie sich die Arbeitgeber weiter verhalten. "Wir sehen, dass immer mehr Unternehmen aus Sicherheitsgründen wollen, dass ihre Mitarbeiter geimpft sind", sagte Kocher am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Momentan sei der Arbeitsmarkt groß genug, um für alle noch offene Stellen zu haben. "Im Moment gibt es wenige Problemfelder."

"Das unterste Sicherheitsnetz, damit es Sicherheit auf dem Arbeitsplatz gibt, ist 3-G", so Kocher. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber könnten sich aber aussuchen, ob sie von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 2-G verlangen. Die Nachfrage, ob jemand geimpft oder genesen ist, sei bei Bewerbungsgesprächen möglich, darüber seien sich "die meisten Experten einig", so Kocher.

"Wir wollen Arbeitsrecht nicht mit Impfpflichtgesetz vermischen", bekräftigte der Politiker. "Es gibt keine direkte Verbindung. Auch bei anderen Impfungen und Krankheiten gibt es Implikationen auf den Arbeitsplatz." Insgesamt sei der Arbeitsmarkt unterschiedlich, was verschiedene Impfanforderungen betreffe, strich Kocher unter anderem den Gesundheitsbereich hervor, wo 2-G gilt.

(APA)

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