Geschichte

Eine Afrikanerin auf Europareise im Mittelalter? Warum nicht!

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Ein böhmischer Grabfund sollte nicht verwundern: Europa und die Subsahara-Königreiche standen im Austausch – auf Augenhöhe.

Für uns Laien klingt es verblüffend: Im tschechischen Ort Tetin wurde ein mittelalterliches Grab entdeckt, das offenbar die sterblichen Überreste einer Frau aus Schwarzafrika enthält. Die DNA-Analyse steht zwar noch aus, aber Nasenform und Zahnbett weisen klar auf diese Herkunft hin, wie die Grabungsleiter in einer Studie schreiben. Der beteiligte Archäologe vermutet, die Frau in ihren Vierzigern sei zu einem Fürstenhof unterwegs gewesen und dem rauen Klima erlegen. Klingt abenteuerlich?

Wir haben Experten gefragt. Der Anthropologe Gerhard Weber und der Forensiker Fabian Kanz rümpfen zwar die Nase über die oberflächliche Untersuchung. Aber sie würden sich nicht wundern über einen fossilen Beleg, dass Afrikaner im Mittelalter nach Europa reisten. Denn die jüngere Geschichtsforschung zeigt immer deutlicher, wie stark damals der Austausch zwischen Europa und den Königreichen südlich der Sahara war – fast stärker als heute, sieht man von der früheren Kolonialmacht Frankreich ab.

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