Psychologie

Die Flucht kann stark machen

Andere nicht bevormundend zu behandeln, sei Voraussetzung für gelungene Integration, sagt die Psychologin Christina Bauer.
Andere nicht bevormundend zu behandeln, sei Voraussetzung für gelungene Integration, sagt die Psychologin Christina Bauer.Getty Images/Westend61
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Wie lassen sich Menschen aufrichten, denen das Stigma des Opfers anhaftet? Eine Intervention soll den Selbstwert von Geflüchteten, Minderheiten oder psychisch Kranken heben.

Als die Krise der Asylpolitik in Europa 2015 ihren Höhepunkt erreichte, war Christina Bauer gerade in den USA. An der renommierten Stanford University erlebte sie, wie die amerikanische Psychologie Interventionen einsetzt, um Sichtweisen gezielt zu verändern – ein in Europa noch kaum genutztes Instrument. „Ich habe überlegt, wie ich etwas dazu beitragen kann, damit Integration besser funktioniert“, erzählt die Forscherin, die sich schon zuvor mit dem Erleben von Anderssein befasst hatte.

Sie setzte ihren Fokus darauf, wie sich die Identität geflüchteter Menschen stärken lässt. Nur allzu oft würden diese nämlich von der Öffentlichkeit auf das Bild passiver, schwacher Opfer reduziert, sagt sie. Denn selbst wenn Mitleidsbekundungen gut gemeint seien, würden diese das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen mindern, schildert die gebürtige Deutsche, die seit rund einem Jahr an der Uni Wien forscht. Durch das neue, vom Wissenschaftsfonds FWF geförderte Karriereprogramm „Esprit“ kann sie ihre Ideen nun in einem eigenen Forschungsprojekt weiter verfolgen – die kürzlich gestartete Förderlinie steht Postdocs aller Disziplinen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere offen, die an einer österreichischen Wissenschaftseinrichtung tätig sind, Bauer ist eine von 18 Geförderten.

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