Wenn das Essen kein Spaß mehr ist

Lea Draeger erzählt in ihrem Debütroman aus dem Klinikalltag einer Dreizehnjährigen.

Mädchen, denen Schläuche aus der Nase hängen, Kinder, die in einer „Essensreihe“ vor übervollen Tellern sitzen mit Speisen, die vermutlich niemanden zum Essen anregen. Aufessen müssen sie aber, und wenn es Stunden dauert. Ein Junge, dem verboten wird, zuerst den Käse und dann das Brot zu essen. Der Käse muss auf dem Brot liegen, so ist es vorgesehen und nicht anders.

Wir befinden uns in der Kinderpsychiatrie, Abteilung Essstörungen. Die, denen die Schläuche aus der Nase hängen, werden einer drastischen Therapie unterzogen: Durch den Schlauch wird fünfmal täglich ein Nahrungsbrei gespritzt, der die Kinder zum Würgen bringt, manchmal schaffen sie es, sich den Schlauch rauszureißen, der dann schleimig-blutig und bitter riechend auf der Bettdecke liegt. Deswegen werden sie zu Beginn der Behandlung oft sediert, und manchmal werden ihre Hände dabei an die Betten gebunden. Sie werden, man kann es nicht anders nennen, gemästet, damit sie nicht verhungern.

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