Winterspiele 2022 in Peking

Stadlobers gedämpfte Loipen-Hoffnung

OLYMPICS - Winter Olympic Games Beijing 2022
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Hat die verspätete Anreise nach China Auswirkungen auf die Laufleistung? Teresa Stadlober steht vor dem Skiathlon am Samstag vor einem Rätsel.

Langläuferin Teresa Stadlober nimmt am Samstag (8.45 Uhr, live ORF eins) mit dem Skiathlon ihre dritten Olympischen Spiele in Angriff, mit einer anderen unmittelbaren Vorbereitung als geplant. War der Jänner mit guten Ergebnissen bei der Tour de Ski und dann konzentriertem Training u.a. in der Höhe der Tauplitzalm vorerst gut gelaufen, musste sie ihre Anreise nach China wegen Ct-Werten im Grenzbereich um vier Tage verschieben. Erst am Donnerstag ging es auf die Olympia-Loipe.

Und das mit schweren Beinen, nachdem Stadlober am Vortag im Olympischen Dorf von Zhangjiakou angekommen war. "Ich habe wenig Zeit, mich anzupassen", sagte die seit Dienstag 29-Jährige nach ihrer Einheit der APA - Austria Presse Agentur. "Normal gehe ich am ersten Tag nicht auf die Strecke, aber hier musste ich schon, weil die Zeit rennt ein bisschen für mich. Man reist immer ein bisschen früher an, dass man sich gut anpassen und erholen kann. Das war in meinem Fall nicht so."

Seit Donnerstag vergangener Woche habe sie nach einem positiven durchgehend negative Corona-Tests abgegeben, das Wahrnehmen des für Freitag geplant gewesenen Abflugs schien zu riskant - um nach der Anreise nicht in Quarantäne zu müssen sowie auch andere Aktive nicht zu gefährden. Mit ihr seien die Norwegerinnen angereist, nicht die positiv gewesene Heidi Weng. Generell sei ihre Erwartung für den Skiathlon durch die Umstände nun niedriger als ursprünglich, so Stadlober.

"Die Vorbereitung war schwierig, weil du mit dem Kopf bei den Tests bist", führte sie aus. "Das Sportliche war gar nicht mehr so im Vordergrund. Es war mental schwierig, weil du planst deinen Tag um den Test herum und schaust, wann endlich das Ergebnis da ist. Das sind die wichtigsten Rennen, da sollte es nicht um die Anreise gehen. Es ist eine volle Lotterie. Du kannst keine Symptome haben und trotzdem positiv sein. Nachdem ich das selbst erlebt habe, wünsche ich das keinem."

Ihre Mutter Roswitha Stadlober war über den positiven Test geschockt, wie sie in einem Medientermin bekanntgab. "Das glaubt man zuerst gar nicht. Es ist fast unglaubwürdig, weil man alles dazu beigetragen hat, dass das genau nicht passiert", sagte die ÖSV-Präsidentin. "Es ist ein Drama, eine Tragödie. Bei Teresa ist es gut aufgegangen, aber für Marita ist das sehr, sehr tragisch. Es tut mir wahnsinnig weh für jeden Athleten und jede Athletin, weil wir es selbst erlebt haben, was das heißt."

Ihre Tochter lässt die späte Anreise und der Stress für den Skiathlon kein Platzierungsziel formulieren. "Das hat mich mental schon beschäftigt. Ich muss schauen, wie es mit dem Schlafen und der Erholung funktioniert. Ich hoffe, dass ich im Laufe der Spiele wieder zurückkomme. Für den Einzelbewerb (10 km klassisch/10. Februar, Anm.) schaut das sicher ganz anders aus." Für danach hat Stadlober für 16. Februar mit Lisa Unterweger den Teamsprint und für 20. Februar 30 km Skating eingeplant.

Ihr erster Eindruck von der Strecke nach rund einstündigem Training sei gut. "Ganz cool, da haben sie gescheit etwas hergebaut. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll. Es sind sehr viele und lange Anstiege. Nicht so extrem steil wie in Oberstdorf, aber man muss immer arbeiten. Die 7,5-km-Runde für den 30-er finde ich sehr spannend. Das ist, glaube ich, die schwerste Runde, die kommt mir entgegen." Erschwerend sei der Wind. "Der macht es einfach viel kälter in den Abfahrten."

War sie am Samstag im Skating-Stil unterwegs, soll es am Freitag in kürzeren, schnelleren Intervallen klassisch werden. "Ein bisschen den Körper durchputzen. Der ist ein bisschen runtergefahren durch die Reise." Übertreiben will sie es dabei aber nicht, da am Samstag ein hartes Rennen über je 7,5 km in Klassik und Skating wartet. "Der Skiathlon ist das schwierigste Rennen, denn jeder kommt frisch und motiviert", sagte Stadlober, bei der das nun eben nicht ganz so der Fall ist.

Generell sei die Dichte bei den Frauen seit Pyeongchang 2018 viel höher geworden. "Es sind viel mehr unterschiedliche Nationen, die Top Ten laufen können. Jetzt ist es viel schwerer, Top 10, Top 6 oder auf das Podium zu laufen." Demzufolge hätte für sie eine Platzierung wie bei den Korea-Spielen mehr wert. Konkret war die Tochter von ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober damals Skiathlon-Siebente sowie jeweils Neunte über 10 km Skating und 30 km klassisch mit Massenstart.

Auf diesen Bewerb am Schlusstag spitzt Stadlober ein wenig, auch wenn geskated wird. "Ich habe keine Staffel zu laufen, keinen Sprint. Daher kann ich mich besser vorbereiten auf das letzte Rennen und bin eventuell ein bisschen frischer. Es müssen die anderen erst durchstehen bis zum Schluss. Mental muss man sehr stark sein. Ich habe es immer geschafft bei einem Großereignis, mental gut drauf zu sein." Zu dieser mentalen Stärke möchte sie im Lauf der Spiele nun wieder kommen.

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