Morgenglosse

Das Gsindl ist nicht das Problem

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)(c) REUTERS (Heinz-Peter Bader)
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Kraftausdrücke in der internen Kommunikation können vorkommen. Die Problematik ist eine andere.

Es ist nicht die feine Klinge. Und wenn man über einen (Koalitions-)partner so spricht, hängt der Haussegen wohl ziemlich schief. Doch so sehr Johanna Mikl-Leitners Gsindl-Sager jetzt öffentlich zerlegt wird, so wenig ist diese Ausdrucksweise das echte Problem.

Das war auch schon bei Thomas Schmids "Pöbel"-Sager so - ja, Wertschätzung schaut anders aus, es könnte halt aber auch einfach eine flapsige Ausdrucksweise sein, wie man sie manchmal eben verwendet, wenn man sich unter seinesgleichen und unbeobachtet wähnt.

Das wirklich Erschreckende sind nicht ein paar schmähende Worte in Richtung eines politischen Mitbewerbers, sondern die wirklich inhaltlichen Dinge, die in Chat-Protokollen und SMS nach und nach auftauchen.

Da ist etwa der Verdacht von politischen Interventionen, von einer eigenen Liste mit solchen, die auf einem Server liegen soll. Und da sind Personalbesetzungen, die aus derzeitiger Sicht mehr als fragwürdig ausschauen, weil offenbar Parteinähe wichtiger als Qualifikation war.

Hinter Anschuldigungen wie diesen, die die Justiz jetzt prüft und die abseits davon auch aus Sicht der politischen Hygiene geprüft gehören, steckt das wahre Problem. Ein in der Emotion gesagtes "Gsindl" mag in seiner Komplexität greifbarer sein. Das echte Problem ist es aber nicht.

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