BVT, Wirecard, Ibiza. Eine Clique aus Ex-BVT-Beamten ist in viele Skandale verstrickt. Laut Ermittlungsakt sollen sie das Land mithilfe eines korrupten Netzwerks in Behörden im In- und Ausland, gezielt gestreuten Falschinformationen und nachrichtendienstlicher Instrumentalisierung gegängelt haben. Das geht nur, wenn der Staat schwach und Politiker opportun geworden sind.
711 St 39/17d. Hinter dieser Aktenzahl der Staatsanwaltschaft Wien befinden sich viele Geschichten, die in der Zusammenschau ein Bild eines Tiefen Staates zeichnen. Es geht um Beamte des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), gegen die die Staatsanwaltschaft Wien viele Verdachtsmomente hegt: sensible Informationsbeschaffung und Datendiebstahl gegen Geld auf der einen; den Verdacht der Russlandspionage, schmutziges Geld und kriminelle Vereinigungen auf der anderen Seite. Und noch mehr: Dabei sind Protagonisten der Skandale rund um die Meinl-Bank, Wirecard, Ibiza und das BVT selbst. Es geht um opportune Politiker und einen schwachen Staat, die derartige Machenschaften erst auf fruchtbaren Boden fallen lassen. Der bisher streng geheim gehaltene Verschlussakt liegt der „Presse am Sonntag“ vor. Er offenbart, in welch schlechtem Zustand der Sicherheitsapparat derzeit ist. Und dass einige, wenige Personen mit krimineller Energie tatsächlich ausreichen, um ein Land jahrelang vor sich herzutreiben.
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Der Maulwurfakt, erklärt: Anna Wallner und Anna Thalhammer dröseln den Ermittlungsakt der Wiener Staatsanwaltschaft auf. Wer sind die Beschuldigten? Was wirft man ihnen vor? Und welche Skandale der jüngeren Zeit laufen dort zusammen?