Kapitalmarkt

Europas Börsen wegen Ukraine-Konflikt stark im Minus

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Die Zuspitzung des Ukraine-Konflikts lastet auf Börsen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 3,2 Prozent, der ATX 3,7 Prozent. Bank-Aktien zählen zu den größten Verlierern, Raiffeisen büßen 10 Prozent ein.

Die Zuspitzung des Ukraine-Konflikts hat Europas Börsen am Montag knapp nach Handelsstart starke Kursverluste beschert. In Wien verlor der österreichische Aktienindex ATX bis gegen 9.40 Uhr 3,71 Prozent auf 3.868,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 büßte 3,22 Prozent auf 4.021,38 Punkte. Der deutsche DAX verlor 3,20 Prozent auf 14.931,76 Punkte.

Der britische FTSE-100 fiel um 1,84 Prozent auf 7.520,14 Punkte. Auch in Moskau ging es im Frühhandel deutlich nach unten. Der russische RTS-Index verlor 4,35 Prozent auf 1.406,19 Zähler.

Vor allem Banktitel kamen mit den Kriegsängsten in der Ukraine unter Druck. Ein Einmarsch Russlands in sein Nachbarland würde unter anderem zu starken Sanktionen führen, darunter auch ein Rauswurf des Landes aus dem internationalen Zahlungsverkehrssystem SWIFT. Dementsprechend standen insbesondere Banken unter Druck.

In Wien brachen die Papiere der Raiffeisen Bank International (RBI) zuletzt um knapp 10 Prozent ein. Die RBI ist in der Ukraine und in Russland vertreten, allerdings sind die Institute eher klein. Aktien der Erste Group und der BAWAG verloren zwischen 4 und 5 Prozent. Auch an anderen Börsenplätzen fanden sich Banken unter den größten Verlierern. So waren Intesa Sanpaolo und BNP Paribas mit Verlusten zwischen 5 und 6 Prozent die größten Verlierer im Euro-Stoxx-50.

Ein befürchteter Einmarsch Russlands in das Nachbarland hatte schon am Freitag die Kurse an den US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Auch wenn an der Börse immer noch die Hoffnung bestehe, dass es statt einer russischen Invasion in der Ukraine zur Wochenmitte doch noch zu diplomatischen Fortschritten komme, seien viele Anleger gezwungen, sich wegen der steigenden geopolitischen Risiken von ihren Aktienbeständen zu trennen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Verluste auch in Asien

Die stark eingetrübte Stimmung an der Wall Street hat am Montag auch auf die Aktienmärkte in Asien durchgeschlagen. Die wichtigsten Börsen in Japan, China und Hongkong, Südkorea oder Indien starteten mit deutlichen Kursverlusten in die neue Handelswoche.

Nach einem schwachen Handelstag am Donnerstag und anfangs neu gefasstem Mut am Freitag drehten die Anleger in den USA den Börsen letztlich doch wieder den Rücken zu. Ängste vor einem Krieg in der Ukraine flammten auf, sodass sie im Handelsverlauf in Staatsanleihen und Währungen wie beispielsweise den Yen flüchteten.

Für zusätzliche Nervosität sorgt außerdem nach wie vor der starke Preisauftrieb in den USA. Seitdem die höchste Inflationsrate seit gut 40 Jahren veröffentlicht wurde, spekulieren Marktteilnehmer noch fieberhafter über anstehende Zinsschritte, da diese womöglich rascher und umfangreicher erfolgen könnten als bisher erwartet.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei-225 nach der Feiertagspause am Freitag mit einem Abschlag von 2,23 Prozent auf 27.079,59 Punkten. In China verlor der Shanghai Composite 0,98 Prozent auf 3.428,88 Punkte. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong sank um 1,41 Prozent auf 24.556,57 Zähler. Der Kospi in Südkorea und der BSE Sensex in Mumbai büßten zwischen 1,5 und 2,0 Prozent ein.

Keine Entspannung in Sicht

"Es ist keine Entspannung im Ukraine-Konflikt in Sicht", sagten die Finanzmarkt-Experten der Commerzbank mit Hinblick auf den Krisenherd in Osteuropa. Die USA hatten zuletzt dringliche Warnungen ausgesprochen, die der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Sonntag dem Fernsehsender CNN nochmals erläuterte. In den vergangenen etwa zehn Tagen habe sich der russische Truppenaufbau beschleunigt, und russische Kräfte seien näher an die Grenze zur Ukraine vorgerückt, von wo aus sie sehr schnell eine Militäraktion starten könnten. Nachdem eine neue Runde diplomatischer Gespräche auf höchster Ebene zuletzt keinen Durchbruch zur Lösung der Ukraine-Krise gebracht hat, haben die USA ihre Mitarbeiter der OSZE-Mission in der Ostukraine abgezogen.

Belastet wurden die Märkte zudem auch weiter von Zinsängsten. Vor allem in den USA sind nach den zuletzt überraschend hoch ausgefallenen Inflationsdaten die Zinsängste gestiegen. Ein erster Zinsschritt der US-Notenbank wird an den Märkten schon im März erwartet. Von der EZB wird hingegen ein gemächlicheres Tempo erwartet. Die Vertreter der Notenbank hatten hingegen bisher mehrfach beschwichtigt.

(APA)

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