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„Inventing Anna“: Modeschau im Gerichtssaal

Anna im Businesskostüm, dabei ein Privatjet zu stehlen.
Anna im Businesskostüm, dabei ein Privatjet zu stehlen.(c) © 2021 Netflix, Inc.
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Céline, Dior, Chanel. Unter anderem mit ihrer Garderobe überzeugt die Hochstaplerin Anna Delvey aus „Inventing Anna“ die New Yorker Society davon, eine vermögende deutsche Erbin zu sein.

„Es ist immer wichtig, sich gut anzuziehen“, erklärt die 28-jährige Anna Sorokin (Julia Garner) der Journalistin Vivian Kent (Anna Chlumsky), als diese sie im Gefängnis besucht. Ihrem Gegenüber empfiehlt sie dann, sie möge sich doch lieber in Valentino und Dior kleiden und zu Schuhen von Chanel greifen. Anna muss es wissen, denn mit einer entsprechenden Garderobe, hat sie sich als vermeintliche deutsche Erbin in New Yorks Inner Circle eingeschlichen und Hotels, Banken und Bekannte um Hunderttausende Dollar gebracht. 2017 wurde sie schließlich festgenommen.

Nach „Emily in Paris“ und „And just like that...“ ist „Inventing Anna“ die nächste Serie, in der Ausstattung und Kostüm auch inhaltlich eine tragende Rolle zukommt. Die Handlung von „Inventing Anna“ basiert auf einer wahren Geschichte. Sorokin hat, noch während Ihrer Haft einen Deal mit Netflix abgeschlossen, um ihre Schulden zu begleichen.

Hochstaplerin in Designerschuhen

Wie in der seit 12. Februar auf Netflix verfügbaren Serie von Shonda Rhimes deutlich wird, gelingen die zahlreichen Täuschungsmanöver nicht nur durch enormes Selbstbewusstsein und die richtigen Verbindungen, sondern vor allem auch durch eine sorgfältig kuratierte Garderobe, die nicht nur von Geld, sondern vor allem von gutem Geschmack zeugte.  Unter anderem gehörten Alaïa, Dior, Valentino, und Miu Miu zu Sorokins bevorzugten Designern, eine Brille von Céline wurde zu ihrem Markenzeichen. Zu ihrem Ruf als Modeliebhaberin trug nicht zuletzt ein Instagram-Account bei, der - bereits lange nach ihrer Verhaftung - Sorokins Outfits während ihres Gerichtsprozesses ausführlich dokumentierte.

Für Sorokins Auftreten vor Gericht wurde von ihrem Anwaltsteam damals die Celebrity-Stylistin Anastasia Walker engagiert, die diese angeblich mit Kleidung von Miu Miu, Michael Kors, Yves Saint Laurent oder Victoria Beckham ausstattete. Gerade hier arbeitet die Serie außerordentlich originalgetreu.

Auf der Suche nach den Labels

Lyn Paolo, die Kostümdesignerin der Serie, erzählt gegenüber dem Magazin „Time", wie sehr auch die Ausstattungsarbeit für die Miniserie einer Investigativrecherche glich: „Shonda hat sehr deutlich gemacht, dass die Kostüme Annas echter Garderobe entsprechen sollten.“ Mithilfe Sorokins Instagram-Account wurden also damalige Produktlisten und Modeschauen abgeglichen, um herauszufinden, welche Marken und Labels die Hochstaplerin tatsächlich trug.

Im floralen Print überzeugt Julia Gardner als Anna die New Yorker Kunstszene
Im floralen Print überzeugt Julia Gardner als Anna die New Yorker Kunstszene(c) © 2021 Netflix, Inc.

Freilich wurde - wo angemessen - auch den Kostümen die Freiheit der Fiktion zugestanden. So taucht Anna, dargestellt von Julia Garner, mit einem an Grace Kelly angelehnten Outfit und einer individualisierten Dior-Tasche mit Namensprägung in Ibiza auf, um sich auf die Yacht von Bekannten einzuladen. „Unsere Anna musste schon etwas stilvoller sein als die echte Anna.“ 

Sommerliche Silhouette auf Ibiza.
Sommerliche Silhouette auf Ibiza.(c) © 2021 Netflix, Inc.

Stilvolle Entwicklung

Innerhalb der Serie entwickelt sich die Figur Anna unter anderem durch ihre Garderobe. Anfangs noch oft in bunten, großen Prints zu sehen, kleidet sie sich später professioneller, um in der Businesswelt Fuß zu fassen. Große Namen lässt sie dabei keine aus: Sie trägt Oscar de la Renta, Chanel, Givenchy, Prada, Gucci, Valentino und natürlich Céline. 

Mit kariertem Cape gibt sich Anna als Kunstkennerin.
Mit kariertem Cape gibt sich Anna als Kunstkennerin.(c) © 2021 Netflix, Inc.

Noch vor Serienstart wurde die echte Anna Sorokin übrigens aus dem Gefängnis entlassen, zurzeit befindet sie sich wegen ihres überzogenen Visas wieder in Haft und kämpft gegen ihre Abschiebung. In einem Gespräch mit der New York Times kündigt sie neue Medienproduktionen an. Die Netflix-Serie werde sie nicht anschauen, ließ sie über Medien ausrichten.

(chrima)

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