"Saison der Goldgräberinnen"

Trotz Missbrauchsvorwürfen - American Song Contest mit Snoop Dogg

Rapper Snoop Dogg soll schon bald den ASC moderieren.
Rapper Snoop Dogg soll schon bald den ASC moderieren.(c) REUTERS (NATHAN FRANDINO)
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Die USA bekommen ihren eigenen Song Contest nach Vorbild des ESCs. Moderiert werden soll dieser von Kelly Clarkson und Snoop Dogg - trotz aktueller Missbrauchsvorwürfe gegen den Rapper.

Der Eurovision Song Contest hat in den USA eine beachtliche Anzahl an Fans. Seit 2016 wird das Finale dort sogar übertragen, nun soll schon bald eine einige US-Show nach Eurovisions-Vorbild kommen. Ab 21. März können sich also auch US-Amerikanerinnen und Amerikaner über schrille Pop-Hits, ausgefallene Looks und die kleinkarierte, geopolitische Punktevergabe freuen. Ausgestrahlt wird der Contest auf dem Sender NBC. Künstlerinnen und Künstler aus allen 50 Bundesstaaten, fünf Außengebieten US-Territorien, etwa Puerto Rico, sowie Washington DC sollen dabei gegeneinander antreten, und zwar im selbigen Format, wie das in Europa seit Jahren geschieht. Ob sich die Punktevergabe auch in der US-amerikanischen Variante auf Politik und Kultur zurückführen lassen, wird sich zeigen. Die Macher der Show sehen im Contest jedenfalls ein Mittel zur Wiedervereinigung in „schwierigen Zeiten“.

Was jedenfalls aufeinanderprallen wird, sind - wie auch in Europa - unterschiedliche Musikstile. Das Finale des American Song Contests soll fünf Tage vor dem des Eurovision Song Contests stattfinden, nämlich am 9. Mai. Moderiert werden soll die Show von Kelly Clarkson und Snoop Dogg. Das teilte der TV-Sender NBC kurz nach der Ausstrahlung des Superbowls mit, in dessen Halftime-Show Snoop Dog zusammen mit anderen Rappern und R&B-Sängerin Mary J. Blige auftrat. Das überrascht, schließlich wurde Rapper Snoop Dogg erst kürzlich wegen sexuellen Missbrauchs verklagt.

Klage gegen Snoop Dogg wegen sexuellen Missbrauchs

In der Zivilklage, die bereits vergangene Woche bei einem Bundesgericht in Los Angeles eingereicht wurde, warf die anonyme Klägerin dem Musiker vor, sie 2013 zum Oralsex gezwungen zu haben. Sie arbeite damals als Tänzerin für seine Auftritte und Shows.

Die Klage richtete sich auch gegen Bishop Don „Magic“ Juan, der mit bürgerlichem Namen Donald Campbell heißt und als „spiritueller Berater“ von Snoop Dogg bezeichnet wurde. Nach einem Abend in Snoop Doggs Studio im Mai 2013 habe Campbell der Klägerin demnach angeboten, sie nach Hause zu bringen. Stattdessen fuhr er sie aber in seine eigene Wohnung, wo sie „erschöpft eingeschlafen“ sei. In den frühen Morgenstunden habe Campbell sie zum Oralsex gezwungen und anschließend erneut für ein Vortanzen zu einem Studio gebracht, in dem Snoop Dogg gerade eine Fernsehshow drehte.

Dort angekommen, habe sie sich schlecht gefühlt und sei auf die Toilette gegangen. Der Klage zufolge nutzte Snoop Dogg die Gelegenheit, um die Tür zur Toilette zu öffnen. Er habe sich zwischen die Toilettentür und die Klägerin gestellt und sie ebenfalls zum Oralsex gezwungen. „Die Klägerin geriet in Panik und hatte schreckliche Angst“, hieß es dazu in der Schrift. Snoop Dogg bestreitet die Vorwürfe und behauptet, der Frau gehe es bei der Klage nur um Geld. Auf Instagram teilte er mit, dass „die Saison der Goldgräberinnen begonnen hat“ und man vorsichtig sein solle.

Snoop Dogg wurde bereits wiederholt Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. In den vergangenen Jahren bemühte sich der 16 Mal für einen Grammy nominierte Musiker aber um ein sanfteres Image. Allerdings überrascht es trotzdem, dass ihm die Bühne des großen Showgeschäfts wohl niemand so recht strittig machen will. Die NFL jedenfalls entschied sich, trotz externen Drucks gegen sexuelle Gewalt einzutreten, für den Auftritt des Rappers. Der American Song Contest scheint es ihr nun gleichzutun.

(apa/evdin)

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