Schienenverkehr

Zugreisen mit Europas neuen Routen

Die ÖBB nimmt angesichts neuer Strecken an Fahrt auf.
Die ÖBB nimmt angesichts neuer Strecken an Fahrt auf. (c) ÖBB/Philipp Horak
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Reisebeschränkungen fallen und Bahngesellschaften nutzen ihre Chance. Immer mehr Schnellverbindungen und Nachtzüge werden durch Europa geschickt. Ein kurzer Überblick.

Während die Maßnahmen und mit ihnen die Reisebeschränkungen gelockert werden, wächst das internationale Eisenbahnnetz. Nachtzüge erleben ein Aufblühen, vor allem die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bauen aus. Aber auch neue private Unternehmen sorgen für zusätzliche Routen. Das europaweite Einsetzen von immer mehr Tageszügen sorgt sogar langsam für eine Preisminderung. Während die italienischen Staatsbahnen FS (Ferrovie dello Stato) sowie ihr privater Konkurrent Italo die Waggons ihrer Hochgeschwindigkeitszüge aufhübschen, werden in Frankreich und Spanien kostengünstige Highspeed-Züge eingeführt. Und die Deutsche Bahn bastelt an einem batteriebetriebenen Zug.

So viel Neues will - nicht zuletzt für das Reisevergnügen - dokumentiert werden. Welche Strecken in den letzten Monaten in Europa hinzukamen und welche uns das Jahr 2022 noch bringt.

Wien - Paris

Seit Dezember letzten Jahres gibt es einen Nachtzug zwischen Wien und Paris. Dreimal pro Woche fährt dieser in beide Richtungen - über Salzburg, München und Straßburg. Die 14-stündige Fahrt startet um 19.40 Uhr in Wien und endet um 9.42 Uhr in Paris, wo Croissant und Café au Lait dann auf einen warten. Andersrum startet die Reise zehn Minuten später. Die Preise: Von knapp neunzig Euro aufwärts.

Wien - Amsterdam

Nur zehn bis zwanzig Minuten länger fährt der Nachtzug von Wien nach Amsterdam - nämlich von 20.13 Uhr bis 10.23 Uhr und das täglich. Zwischenhalt macht dieser in etwa Linz, Frankfurt und Utrecht. Retour geht es schon um 19.00 Uhr, Ankunft in Wien um 9.19 Uhr. Für die 1200 Kilometer lange Strecke zahlt man achtzig Euro aufwärts.

Graz - Ljubljana

Von Ljubljana nach Budapest kann man seit Dezember 2021 direkt fahren. Wegen eines Umwegs nach Österreich ist dies zwar nicht die schnellste Route, allerdings können sich Grazerinnen und Grazer nun über eine Direktverbindung zur slowenischen Hauptstadt freuen. Sie dauert drei Stunden und 17 Minuten, Kostenpunkt: ab zwanzig Euro.

Wien - Frankfurt

Ebenfalls seit Dezember letzten Jahres in Betrieb: Ein Railjet-Zug, der die bereits bestandene Railjet-Strecke Wien-Innsbruck-Bregenz verlängert. Seit Ende 2021 geht es weiter nach Frankfurt - eine Strecke, die auch der Intercity Express (ICE) abfährt, allerdings ohne in Innsbruck und Bregenz zu halten.

Wien - Cluj-Napoca

Diese fast 11-stündige Reise, die es ebenfalls seit Dezember 2021 gibt, schlängelt sich durch Österreich, Ungarn und Rumänien und führt an der slowakischen Grenze und der Donau vorbei. Nach einem Halt in Budapest überquert der Zug die rumänische Grenze. Von da an dauert es noch etwa drei Stunden bis nach Cluj-Napoca, der inoffiziellen Hauptstadt Siebenbürgens. Neben gepflasterten Straßen, mittelalterlichen Gebäude und wunderschöner Landschaft ringsum überzeugt die Stadt mit ihrem pulsierendem Nachtleben.

Graz - Warschau

Noch nicht da, aber im Kommen ist ein Zug von der steirischen Hauptstadt bis zur polnischen. Im Juni 2022 soll dieser in Betrieb genommen werden, mitsamt Halt in Krakau. Die Strecke, die durch eine Partnerschaft von der PKP (Polnische Bahn) und den ÖBB mit zustande kommt, beginnt abends in Graz zur Abendzeit. Um 6.00 Uhr morgens soll der Zug dem Plan zufolge in Krakau halten, bevor er gegen 9.00 Uhr in Warschau endet.

Graz - Berlin

Ein weiterer Neuzugang - ebenfalls für Juni 2022 geplant - soll eine Nightjet-Verbindung von Graz nach Berlin werden. Dabei handelt es sich um eine Verlängerung der aktuellen Verbindung Wien-Berlin, die 11 Stunden und 41 Minuten dauert.

Abseits Österreichs

Nicht nur österreichische Städte werden durch die ÖBB immer besser auch international vernetzt. So steht etwa die Strecke Stockholm-Hamburg auf dem Plan der zweiten Jahreshälfte 2022. Der Zug „EuroNight“ soll Schweden am frühen Abend verlassen, in Kopenhagen halten und vor 7.00 Uhr morgens in Hamburg ankommen. In die entgegengesetzte Richtung soll der Dienst etwa drei Stunden später verkehren.

Eine weitere Nachtzugverbindung, die im Dezember 2022 starten soll, ist die zwischen Rom und Zürich. Für letztere Stadt gibt es seit Dezember 2021 übrigens eine 12-stündige Nachtverbindung nach Amsterdam - mit Stopps in Köln, Bonn, Frankfurt und Basel.

Im Sommer dieses Jahres soll außerdem die Strecke Brüssel-Prag von European Sleeper in Betrieb genommen werden - ebenfalls nachts. In den Abendstunden soll der Zug Brüssel verlassen, am Weg Amsterdam, Hannover und Berlin abklappern und schließlich um etwa 10.30 Uhr morgens in Prag ankommen. Wie jener Zug zwischen Wien und Paris soll auch dieser dreimal wöchentlichen verkehren, der Fahrtenverkauf ist bereits für Frühjahr angesetzt.

Bereits für 2021 plante RegioJet einen Nachtservice von Prag nach Lviv aufzunehmen, der dann jedoch verschoben wurde. Bis dato gibt es keine Anzeichen für eine konkretere Planung, nicht zuletzt auch angesichts der aktuellen Unruhen in der Ukraine.

(evdin)

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