Ukraine-Krise

Die Fronten im Cyberkrieg gegen Russland

imago images/Ukrinform
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Facebook (Meta) verzeichnet Hackerangriffe auf ukrainische Facebook-Konten und Twitter ist ohne VPN kaum mehr zu erreichen, seitdem beide Konzerne Werbeanzeigen aus Russland blockieren und Nachrichten mit Faktenchecks versehen.

Facebook und Twitter haben am Wochenende angekündigt, russische Werbeanzeigen zu blockieren. Bei russischen Nachrichten wurde zudem der Fakten-Check intensiviert. Sehr zum Missfallen Russlands, die mit einer Sperre der Plattformen drohten. Indes wurden offenbar die Hacker-Angriffe auf hochrangige ukrainische Vertreter auf Facebook intensiviert. Wie Mark Zuckerberg in einem Statement erklärte, werden Konten mehrerer öffentlicher Personen in der Ukraine, darunter Militärvertreter und Politiker ins Visier geraten. Es werde versucht, darüber Youtube-Videos zu verbreiten, in denen ukrainische Truppen als geschwächt dargestellt werden. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um die betroffenen Konten zu sichern.

Es ist ein Krieg, der nicht mehr nur auf dem Boden und in der Luft stattfindet. Mit gezielten Angriffen wird versucht, die Menschen über Fernsehsender und Online-Plattformen mit Falschinformationen zu überhäufen. Schon in normalen Zeiten haben Plattformen wie Facebook und Twitter massive Probleme, Fake-News in den Griff zu bekommen.

Nun wurde bei Facebook ein „Operationszentrum“ eingerichtet, um auf Aktivitäten auf der Plattform in Echtzeit antworten zu können“. Diese bestehe aus Experten aus verschiedenen Bereichen der Firma, „einschließlich Muttersprachlern“. So könne man Inhalte, die gegen interne Richtlinien verstoßen, schneller entfernen. Man setze außerdem auf Faktenchecker vor Ort. Markierten diese einen Beitrag als falsch, rutsche er in den Timelines der Nutzer nach unten.

Nick Clegg, Vizepräsident Global Affairs und Communications bei Meta, schrieb in einem Statement, dass der Kreml verlangt habe, bei staatlichen Medien wie etwa RIA Novosti oder Gazeta.ru ihr Fact-Checking einzustellen. Offenbar waren dort Fake News verbreitet und von Facebook entsprechend gekennzeichnet worden. Dies habe der Konzern abgelehnt. 

User können Facebook-Konten abriegeln

Außerdem wurde ein Sicherheitstool von Facebook für ukrainische Nutzerinnen und Nutzer aktiviert. Mit einem einzigen Klick können sie ihr Profil vollständig von einem Zugriff von Außen verriegeln. Personen, die nicht mit dem Nutzer befreundet sind, können nichts mehr sehen und auch keine Profilbilder herunterladen. Von Außen können auch automatisch keine Freundeslisten mehr angesehen werden.

Am Montagmorgen meldet das Sicherheitsteam des Konzerns, dass es eine „Desinformations-Einheit“ ausmachen und offline nehmen konnte. Diese operierte offenbar von Russland und der Ukraine aus und umfasste knapp 40 Konten, Gruppen und Seiten auf Facebook und Instagram. „Die Inhalte waren Pro-russisch, Anti-ukrainisch und Anti-Zelenskyi“, schreibt Ben Nimmo von Facebook auf Twitter. So sei versucht worden, die Ukraine als gescheiterten Staat darzustellen. Der US-Kurznachrichtendienst Twitter sperrte mehr als ein Dutzend Konten aus Russland und blockierte das Teilen verschiedener Links wegen Manipulation.

Twitter kaum ohne VPN erreichbar

Russland hat nach massiven DDoS-Angriffen auf die noch verbliebenen Russland-kritischen Medien eine Kehrtwende eingelegt. Twitter und auch Teile Facebooks werden blockiert. Beide Plattformen gelten für viele Russinnen und Russen als zentrale Anlaufstelle zur Informationsbeschaffung.

Seit Samstag ist Twitter massiv eingeschränkt und zu weiten Teilen gesperrt. Einzig über VPN-Netzwerke seien die Plattformen noch zur Gänze erreichbar.

Anonymous greift russische Sender und Webseiten an

Am 24. Februar erklärte das Hacker-Kollektiv Anonymous Russland den Cyberkrieg. Seitdem wurden zahlreiche russische Regierungs-Webseiten offline genommen und russische Staatssender gekapert. Es wurden dabei Bilder vom Krieg aus ukrainischer Sicht gezeigt und die Hymne des Landes abgespielt.

Auch den staatlichen Energiekonzern Gazprom konnten sie kurzzeitig lahmlegen. gazprom.com wurde abgeschaltet. Auch die 97-Millionen-Dollar teure Yacht Putins sollen sie ins Visier genommen haben. Den manipulierten Daten zufolge sei die „Graceful“ auf der Schlangeninsel havariert, bevor ihre letzte Destination „Hölle“ angezeigt wurde.

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